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Chrischis Filmtipp zum Wochenende

Neo Westernserie "Yellowstone"

Man soll ja aufhören, wenn es am schönsten ist. Keine Angst, damit meine ich nicht mehr Kolumne, sondern die in den USA unglaublich erfolgreiche Neo Westernserie Yellowstone“, die mit der fünften Staffel in die ewigen Jagdgründe verschwinden wird. Geplant war dieses rasche Ende von Serienentwickler Taylor Sheridan („Wind River“) eigentlich nicht, doch jüngst bekanntgewordene Umstände ließen den Machern keine andere Wahl. Warum die Serie trotzdem unbedingt sehenswert ist und Fans sich nicht grämen müssen, darum geht es in meinem heutigen Beitrag.

Yellowstone Serienposter.

Die Yellowstone Ranch in Montana ist die Größte ihrer Art in den gesamten
USA. Geführt wird sie von der strengen Hand des Witwers John Dutton (Kevin Costner), der größtenteils ehemalige Sträflinge als Cowboys für sich arbeiten lässt. Wer einmal aufgenommen wird, der bekommt ein Brandmal und muss für immer bleiben. Leute, die sich entscheiden zu gehen, werden zum Bahnhofgebracht. Dort fahren allerdings keine Züge. Das klingt nach Streik bei der Deutschen Bahn, ist aber ein Friedhof, mehrere Hundert Meter tief in einer unpassierbaren Schlucht.

John ist stolzer Vater von vier, mittlerweile erwachsenen, Kindern, die unterschiedlicher nicht sein könnten. Lee (Dave Annable), der Älteste im Bunde, soll eines Tages das Erbe seines Vaters antreten und die Ranchleitung übernehmen. Tochter Beth (Kelly Reilly) ist ein echtes Schätzchen, gegen die J.R. Ewing wie ein Engel wirkt. Sie verwaltet, als HedgefondsManagerin, die Finanzen der Familie. Doch primär flucht und säuft sie und spinnt Intrigen gegen jeden, der ihrer Familie Schaden zufügen möchte.

Mehrere Preise und Auszeichnungen

Lediglich zu ihrem, etwas aus der Art geschlagenen, Bruder Jamie (Wes Bentley) hat sie ein feindseliges Verhältnis. Woran es liegt, dass sie mit dem in der Politik tätigen Familienmitglied auf Kriegsfuß steht und ihm auch gerne mal eine reinhaut, entpuppt sich im Laufe der erzählten Geschichte. Zu guter Letzt wäre da noch Kayce (Luke Grimes), der Schönling unter den Geschwistern, der als ehemaliger Navy Seal über Fähigkeiten verfügt, die seinem Herrn Papa des Öfteren nützlich sind. Doch auch er bereitet John so manche Sorgen, ist er doch mit der indianischen Monica (Kelsey Asbille) verheiratet, mit der er, im nahegelegenen Reservat lebend, den gemeinsamen Sohn Tate (Brecken Merril) großzieht. Dies sorgt für so manche Spannung, da die Ureinwohner der Umgebung auf Geheiß des amtierenden Häuptlings und Casino Moguls Thomas Rainwater (Gil Birmingham) ihr Land von den Duttons, die sie vor mehr als hundert Jahren von dort vertrieben, zurückfordern.

Doch auch auf diesen mächtigen Feind kann John Dutton manchmal zählen, wenn sich zum Beispiel kriminell agierende Investoren die Ranch aneignen wollen, um die unberührte Natur dort zwecks Erbauung eines neuen
Urlaubsparadieses zu zerstören. Und wenn gar nichts mehr geht, dann schaltet der Rancher seinen besten Mann Rip Wheeler (Cole Hauser) ein, der jedn erbarmungslos niederwalzt, der sich ihm in den Weg stellt. Kein Wunder, dass
Töchterchen Beth ein Auge auf diese Naturgewalt geworfen hat.

Vier Staffeln der Familiensaga sind mittlerweile deutsch synchronisiert u.a. bei Paramount+, aber auch auf DVD erhältlich. Die erste Season diente dabei eher dem Kennenlernen der Charaktere, welche Ambitionen sie verfolgen und die Art wie sie leben zu entdecken. Doch auch die ersten Folgen sind bereits spannend. Die Ausgangssituation, die das Ende dieser ersten Staffel uns präsentiert, bringt den Motor dann erst richtig zum Laufen. Staffel 2 und 3 geben danach Vollgas, gerieten dabei erstaunlich actionreich und teilweise sogar recht brutal, während die 4. Season wieder auf die Bremse tritt zugunsten der Figurenentwicklung. Langweilig sind aber auch diese 10 Folgen nicht, dafür sind die Charaktere einfach zu gut geschrieben. Dies gilt übrigens auch für die vielen Nebenfiguren, wie etwa die Cowboys auf der Ranch, die allesamt genügend Raum zur Entfaltung bekommen haben. Yellowstone wirkt wie eine Mischung aus Clint Eastwoods hartem Western Erbarmungslos, den man in die Welt von Dallas oder DenverClan geworfen hat, allerdings ohne deren 80er Kitsch und mit glaubhaften Figuren, die allesamt nicht als Good Guys zu bezeichnen sind. Die krasseste Person vor Ort ist weiblich, innerhalb dieser weitestgehend von Männern dominierten Welt. Die Rede ist von Beth, die zielstrebig ihren Weg und dabei wortwörtlich über Leichen geht.


Mehrere Preise konnte die Erfolgsserie mittlerweile einheimsen, auch Kevin Costner bekam bereits seinen Emmy für die glaubhafte Verkörperung des Familienoberhaupts. Da verwunderte es doch sehr, dass ausgerechnet er für
das frühe Serienaus verantwortlich ist. Zunächst hieß es, er wolle seine Aufmerksamkeit einem Mammutwesternprojekt namens Horizon widmen, dann wurden Unstimmigkeiten zwischen ihm und Taylor Sheridan gemeldet und schließlich hieß es vor wenigen Tagen, dass Costners Ehe vor dem Aus stehe, da er ein Crewmitglied geschwängert habe.
Was auch immer für das Serienende nach Staffel 5 verantwortlich sein sollte, die Geschichte rund um John Dutton wird immerhin gegen Ende des Jahres auserzählt. Nachschub gibt es mit der wachsenden Zahl von SpinOffSerien, wie die großartige WesternMiniserie „1883“, die ebenfalls bei Paramount+ versendet wird. Mit „1923“, in der immerhin Helen Mirren und Harrison Ford die Hauptrollen übernahmen, ist diesen Sommer eine weitere Serie am Start.Und es werden noch  einige folgen.

Photo Credits: Paramount Network

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