Ein Ruderboot

Rudergemeinschaft trauert um Michael Kolbe

1970er- und 1980er-Jahren feierte Kolbe Erfolge

In Lübeck trauert die deutsche Rudergemeinschaft um einen ihrer herausragenden Athleten: Michael Kolbe, fünffacher Einer-Weltmeister und dreifacher Silbermedaillengewinner bei Olympischen Spielen, verstarb am Freitag im Alter von 70 Jahren. Berichten zufolge litt er schwer an Demenz.

In den 1970er- und 1980er-Jahren galt Kolbe als einer der besten Einer-Ruderer weltweit. In den Olympischen Finals von 1976, 1984 und 1988 erreichte er jeweils den zweiten Platz. Die Spiele von 1980 in Moskau verpasste er aufgrund des Boykotts der Bundesrepublik. Nach seinem Rückzug aus dem aktiven Sport im Jahr 1989 übernahm er verschiedene Funktionen im deutschen Ruderverband, darunter die Position des Teamchefs und später des Sportdirektors von 1990 bis 1994.

Trotz seiner zahlreichen Erfolge wurde Kolbe oft als “ewiger Zweiter” betrachtet. Obwohl er dreimal an Olympischen Spielen teilnahm, musste er sich jedes Mal mit der Silbermedaille begnügen. Die Duelle mit dem Finnen Pertti Karppinen 1976 in Montreal und 1984 in Los Angeles sind legendär und prägten die Ruderhistorie.

Die Niederlagen schmerzten Kolbe mehr als die gegen den Hallenser Thomas Lange 1988 in Seoul. Besonders das Finale von Montreal, in dem Kolbe nach deutlicher Führung auf den letzten Metern einbrach, blieb in Erinnerung. Eine vor dem Finale verabreichte “Kolbe-Spritze” sorgte für Aufsehen und wurde mitverantwortlich für die Niederlage gemacht. Kolbe betonte jedoch stets, dass es sich dabei nicht um Doping handelte.

Im Jahr 2011 heiratete er in Lübeck seine ehemalige Ruderkollegin der deutschen Nationalmannschaft, Karin Kaschke, und wurde schließlich Mitglied beim Lübecker Ruder-Klub.

Photo Credits: AdobeStock_647315139

Website:Michael Kolbe

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