Arzt mit Sparschwein in der Hand

UKSH plant gleichen Tarifvertrag für alle

Nach 19 Jahren wieder zu gleicher Bezahlung

Die Zweiteilung der Angestellten am Universitätsklinikum UKSH soll bald der Vergangenheit angehören, ebenso wie die Anwendung des Tarifvertrags der Länder für die Mitarbeiter der “Service Stern Nord GmbH”. Dies wird von allen Landtagsfraktionen gemeinsam gefordert und richtet sich an die schwarz-grüne Landesregierung.

Die gesamte GmbH gehört zu 100 Prozent dem UKSH. In der Vergangenheit wurden im Zuge von Sparmaßnahmen die nicht-medizinischen Servicekräfte in diese Gesellschaft ausgelagert und erhielten fortan eine geringere Bezahlung. An den Standorten Lübeck und Kiel arbeiten etwa 2000 Mitarbeiter. Diese arbeiten in Bereichen wie Logistik, Hauswirtschaft, Verpflegung, Medikamentenvorbereitung, Telefonzentralen, Gartenpflege und Sicherheitsdienst.

Der Landtag befürwortet die Verschmelzung der UKSH-Tochtergesellschaft Service Stern Nord im Jahr 2027, um die Mitarbeiter vollständig in das UKSH zu integrieren. Dies wird in einem gemeinsamen Antrag von CDU, Grünen, SPD, FDP und SSW betont. Ziel ist es, sicherzustellen, dass die Beschäftigten der Service Stern Nord GmbH künftig dem Tarifvertrag der Länder unterliegen.

Die Gehälter werden dadurch erheblich steigen. Laut Grünen-Fraktionschef Lasse Petersdotter wird dies dem UKSH voraussichtlich jährlich zusätzliche Kosten in Höhe von etwa 17 Millionen Euro verursachen. Die genaue Summe ist noch nicht bekannt. Allerdings ist bereits bekannt, dass diese zusätzlichen Kosten das Defizit des UKSH erhöhen werden. Mit anderen Worten: Die Schulden des Universitätsklinikums werden weiter steigen, und letztendlich sind diese Schulden des Eigentümers, also des Landes. Dies stellt eine Art Schattenhaushalt dar, in dem die Regeln der Schuldenbremse nicht gelten.

Das Land selbst steckt in Mitten einer Haushaltskrise

Die schwarz-grüne Landesregierung hat sich bisher nicht zu dem Plan ihrer Koalitionsfraktionen geäußert, was wenig überraschend ist, da sie sich in einer finanziellen Notlage befindet. Die Details der Umsetzung sollen nun zunächst mit der Gewerkschaft Verdi verhandelt werden, wie von den Fraktionen angegeben. Verdi würde künftig wieder für die Vertretung der Service-Mitarbeiter verantwortlich sein. Die Politiker streben an, den Haustarifvertrag der GmbH schrittweise an den Tarifvertrag der Länder, also des öffentlichen Dienstes, anzugleichen. Ab 2027 sollen dann alle Mitarbeiter des Universitätsklinikums in ihren Entgeltstufen gleich bezahlt werden.

Diese Einheit wurde im Jahr 2008 aufgebrochen, was damals auf den Widerstand der Mitarbeiter und der Gewerkschaft stieß. Hintergrund waren die hohen Defizite, die das UKSH, das 2003 aus den Uni-Kliniken Kiel und Lübeck zusammengestellt wurde, erwirtschaftete. Bereits 2005 brachte CDU-MP Peter Harry Carstensen erste Privatisierungspläne ins Gespräch, um die Kosten für das kurz vor der Pleite stehende Land zu senken. Die Ausgliederung der Service-Mitarbeiter war ein Teil des Preises, den die Gewerkschaften zahlten. Damit sollte eine vollständige Privatisierung des UKSH verhindert werden. Die bauliche Sanierung des gesamten UKSH wurde später in Zusammenarbeit mit privaten Partnern in einem ÖPP-Projekt durchgeführt, blieb jedoch weiterhin in der Trägerschaft des Landes.

Sparen durch mehr eigenes Personal

Die Service-GmbH allerdings hatte später tatsächlich einige Jahre lang private Miteigentümer, wechselte erst 2014 wieder zu 100 Prozent unter die Fittiche des UKSH. „Die Arbeit der Beschäftigten der Service Stern Nord ist ein unverzichtbarer Teil der wichtigen Arbeit des UKSH“, heißt es im Antrag der Fraktionen. Und deshalb gehöre die Gesellschaft jetzt wieder komplett zum UKSH. Durch diesen Schritt werde auch die Attraktivität der Arbeitsplätze in der Service Stern Nord steigen „und die Versorgung der Patientinnen und Patienten sowie der Forschung im UKSH gestärkt“.
 
Darauf hofft auch Petersdotter. Und dann werde man womöglich sogar Geld sparen, sagt der Grünen-Politiker. Aus dem Grund, dass das Service-Team mit mehr eigenen Mitarbeitern zum Beispiel die UKSH-Labore wieder selber reinigen könnte und keine teuren Fremdfirmen mehr damit beauftragen müsste. Ob das die Mehrkosten wirklich aufwiegt? Nein, natürlich nicht, sagt Petersdotter. Aber solche Überlegungen seien eben auch Teil des Konzepts. Am Donnerstag werden die Politiker im Finanzausschuss jetzt erst mal die Gewerkschaften Verdi und GDS, die GmbH und das UKSH anhören. Dann sehe man weiter.

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