Eine Zeichnung von Lübeck im Mittelalter.

Die entscheidende Schlacht am Rugenberg

Sagen & Geschichten

Im Juli des Jahres 1111 ereignete sich eine denkwürdige Schlacht, die in die Geschichtsbücher eingehen sollte. König Heinrich, der ruhig in seiner geliebten Stadt saß und keine Anzeichen eines Angriffs vermutete, wurde plötzlich von einem zahllosen Heer von Rügianern überrascht. Die Feinde lagerten sich rings um die Stadt, und ihre Schiffe fanden ihren Platz in der Slutupper Wiek. König Heinrich erkannte sofort die Gefahr und beschloss, seinen Untertanen beizustehen und die Belagerung zu durchbrechen.

Voller Entschlossenheit wandte sich König Heinrich an seinen Obersten und sagte: “Es ist notwendig, dass ich ausziehe und Hilfe schaffe. Sei also getrost und tapfer und ermutige die Krieger in der Stadt und Burg. Halte dich bis zum vierten Tag, dann werde ich auf dem Pariner Berge erscheinen und euch ein Zeichen geben.” Dieses Versprechen erfüllte er in einer Nacht voller List und Tücke, als er heimlich mit zwei weiteren Gefährten nach Holstein floh.

Dort angekommen, ließ er die große Gefahr, in der das Land schwebte, eindringlich schildern, und es gelang ihm, eine beeindruckende Streitmacht um sich zu scharen. Gemeinsam machten sie sich auf den Weg, um den Feinden entgegenzutreten. Doch König Heinrich wusste um die Wichtigkeit der Überraschung, und so schlichen sie sich auf Umwegen der Stadt zu, ohne ein Geräusch zu machen.

Am vierten Morgen bestiegen König Heinrich und sein tapferer Knappe den Pariner Berg und zeigten den Kriegern in der Burg die verabredeten Signale. Die Freude unter den Verteidigern war riesig, denn sie hatten bereits befürchtet, dass der König gefangen genommen worden sei. Nachdem er die Position der feindlichen Truppen erforscht hatte, führte König Heinrich seine mutigen Scharen nach Travemünde und erwartete den Weg, auf dem die Rügianischen Reiter eintreffen sollten.

Der Schicksalstag war der 1. August. Als die Belagerer das herannahende Heer erblickten, eilten sie ihm jubelnd entgegen. Doch ihnen war nicht bewusst, dass sie bei Siems eine verheerende Niederlage erleiden würden. Die Krieger aus der Stadt fielen den Feinden in den Rücken und zündeten ihre Schiffe an. Ein erbitterter Kampf entbrannte, der schließlich mit einem glanzvollen Sieg für König Heinrich und seine Truppen endete.

Über 6000 feindliche Krieger fanden in dieser Schlacht den Tod, und fast ebenso viele ertranken im Wasser. Die gefallenen Krieger wurden in einem gewaltigen Hügel, dem Ranen- oder Rugenberg, bestattet, und dieser Ort sollte für alle Zeiten unberührt bleiben. Kein Pflug sollte jemals über die Ruhestätte der Gefallenen ziehen.

König Heinrich ordnete an, dass jedes Jahr am 1. August ein großes Fest am Rugenberg gefeiert werden solle, um die Erinnerung an die tapferen Krieger und die entscheidende Schlacht wachzuhalten. Diese Tradition wurde über die Jahrhunderte hinweg bewahrt und ist bis heute ein bedeutender Bestandteil der Geschichte der Region.

Photo Credits: Wikipedia

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