Karate in der Hansehalle.

Neue Karate-Weltmeister aus dem Norden

Weltmeisterschaft in Lübeck

Wer an Karate denkt, denkt unweigerlich an Japan. Doch am vergangenen 12. und 13. August stand die Hansehalle in Lübeck im Zentrum der Karatewelt. Rund 350 Sportler aus 20 Ländern kämpften hier ihre Weltmeisterschaft aus – vor einem Publikum, das ebenso engagiert war wie die Athleten.

„Wir durften schon Gastgeber für die erste Weltmeisterschaft der Japanese Shotokan Karate Association (JSKA) im Jahr 2002 sein“, sagt Wettkampfdirektor Dieter Flindt. „Und es war der persönliche Wunsch unseres Verbandsgründers Keigo Abe, dass wir auch den 10. World Cup in Lübeck ausrichten.“

Der 2019 verstorbene Meister hätte sich am Wochenende in seiner Wahl bestätigt gefühlt. Nicht nur auf den Kampfflächen wurden zwei Tage lang Spitzenleistungen dargeboten, auch auf den meist dicht besetzten Rängen wurde der Sport gefeiert. Schweizer Kuhglocken, südamerikanische Vuvuzela und schottische Fanchöre feuerten ihre Stars um die Wette an. Aber auch die kleinen und neuen Teilnehmer wurden bejubelt. Etwa Angola, dessen Nachwuchs bei den Kindern erfolgreich war. Oder das Frauen-Team aus Katar. „Wir sind zum ersten Mal dabei“, freut sich die Trainerin. „Und gleich ist eine von uns Weltmeisterin geworden.“

Karate für alle

Karate ist nicht gleich Karate. Es gibt verschiedene Stile und in jedem Stil häufig unterschiedliche Verbände, die sich für den Laien kaum voneinander unterscheiden. „Bei der JSKA legen wir mehr Wert auf die Tradition des Karates, wie es früher gedacht war“, erklärt Dieter Flindt den Unterschied zur olympischen Form des Karates, das sportlicher ausgerichtet ist. „Deshalb dauert ein Kumite genannter Zweikampf bei uns nur so lange, bis einer der Kämpfer zwei halbe oder einen ganzen Punkt erzielt hat, wie beim Judo. Aber die Ansprüche, wann eine Technik gewertet wird, sind sehr hoch.“

Ob die erfolgreichen Sportler ihre Titel bei der nächsten WM verteidigen können, ist leider ungewiss. Das nächste Mal findet der World Cup 2025 in Tokio statt, und solch eine weite Reise kann sich nicht jeder Sportler leisten. Aber vielleicht finden sich bis dahin ein paar Sponsoren, die gerne Weltmeister mit dem richtigen Wumms unterstützen möchten.

Photo Credits: frische-fotos

Adresse: An der Hansehalle 3, 23554 Lübeck

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