Film

Chrischis Filmtipp zum Wochenende

Top Gun

1986 starteten, aufgrund eines der wohl prägendsten Filme der Achtzigerjahre, zwei Karrieren in Hollywood so richtig durch. Die Rede ist zum einen von Regisseur Tony Scott, der mit einem Knall aus dem Windschatten seines Bruders Ridley emportrat und fortan für große Bombast-Action mit orange-rötlichem Farbfilter am Horizont bekannt wurde.

Noch eindrucksvoller verlief aber die Karriere seines Hauptdarstellers und angehenden Shootingstars Tom Cruise, der mit dem hier vorgestellten Navy-Promotion-Film zu einem der gefragtesten Schauspieler aller Zeiten avancierte. Die Rede ist natürlich von TOP GUN, der 2022 eine ebenso erfolgreiche Fortsetzung bekam. Werfen wir einen Blick zurück auf den Highway to the Danger Zone, der unseren Breath away nahm.

Sie fürchten weder Tod noch Teufel – immer wieder süß, diese deutschen Zusatztitel, den sich die Marketingabteilungen der Filmfirmen ausdenken. Ich war damals gerade einmal elf Jahre jung, aber bereits begeisterter Kinogänger, der sein spärliches Taschengeld in Eintrittskarten, Cola und Popcorn investierte, Ob mich der deutsche Zusatztitel wohl anfixte? Ich weiß es nicht mehr, musste aber unbedingt den US-Superhit sichten, von dem alle Welt sprach. Mein Glück dabei war, dass die Lübecker Kinos damals oft falsche Altersfreigaben an der Kinokasse auswiesen und der ehemals ab 16 Jahren freigegebene Film bei uns ab 12 Jahren durchging, was mir problemlos eine Kinokarte sicherte.

 

Codename Maverick

Lt. Pete Mitchell (Tom Cruise), dessen Codename Maverick lautet, sowie sein bester Freund, Co-Pilot und Waffensystemoffizier Nick Goose Bradshaw (Anthony Edwards) werden auserwählt, die Eliteausbildung für Kampfpiloten an der United States Navy Fighter Weapons School, genannt Top Gun, anzutreten. Etwas Glück und der Rücktritt eines Kollegen aufgrund einer Panikattacke bei einem Einsatz, spielten den beiden Glückspilzen hierbei in die Hände. Denn eigentlich sind die Vorgesetzten Mavericks wenig zufrieden mit dem draufgängerischen- und egomanischen Auftreten des jungen Piloten, der seinem Vater nacheifert, der vor Jahren bei einem Einsatz im Vietnam abgeschossen wurde. Dieses Verhalten behält der junge Pilot auch an der Eliteschule bei und legt sich gleich mit dem, ebenfalls sehr ehrgeizigen, Flugschüler Tom Iceman Kazanski (Val Kilmer) an. Zwischen den beiden Kontrahenten entfesselt sich ein Streit um die Bestplatzierung, bei dem vor allem Maverick auf Teamgeist pfeift und sich lieber auf seine Instinkte verlässt. Vorschriften? Die jucken ihn wenig.

Weiterer Ärger bahnt sich an als der Draufgänger mit der attraktiven Charlotte Blackwood (Kelly McGillis) anbändelt, die sich als Ausbilderin der Flugschüler mit dem Codenamen Charlie entpuppt. Die attraktive Dame kann sich, nach einigem Zögern, dem Charme des draufgängerischen Sunnyboys nicht entziehen. Maverick beschreitet weiter unbeirrt seinen Egotrip, bis es eines Tages bei einem Ausbildungseinsatz zu einem schrecklichen Unfall kommt, der ein Trauma in ihm auslöst. Doch sein Ausbilder, Commander Mike Viper Metcalf (Tom Skerritt), glaubt insgeheim an den jungen Piloten und schickt ihn, trotz Aussetzer und Panikattacken, weiterhin in die Pilotenkanzel.

Einen Film wie „Top Gun“ gab es bis 1986 nicht. Der Film war einzigartig und schlug ein wie eine Bombe. Dabei entpuppt sich der von der Navy unterstützte Patrioten-Traum um den rebellischen Pilotenschüler nach heutiger Sichtung als gar nicht einmal so spannend wie ich ihn in Erinnerung hatte. Zwar gibt es immer wieder spektakuläre, bis dato nie gesehene Flugaufnahmen, doch allzu spannend war und ist die Geschichte rund um Maverick und seine Kameraden eigentlich nicht. Der Mix machte es aber, der die Leute scharenweise in die Lichtspielhäuser drängte und den Film über Monate hinweg in den Kinocharts platzierte.

So punktet „Top Gun“ auch heute noch mit einem großartigen Cast bis in die kleineste Nebenrolle, von denen sich später der ein- oder andere zum Superstar mauserte. Namen wie Tim Robbins, Michael Ironside oder Meg Ryan sind in der Cast-Liste zu finden. Hinzu kommt der stimmige Soundtrack von Harold Faltermeyer plus die beiden Hit-Singles „Danger Zone“ von Kenny Loggins und der Schmachtfetzen „Take my breath away“ von der Kombo Berlin. Während Ersterer genial die actionreichen Flugszenen einläutet, trieft Letzterer immer aus den Boxen, wenn Kelly McGillis und Tom Cruise in trauter Zweisamkeit ihre Screentime verbringen. Der Song wird dabei so inflationär eingesetzt. dass einem spätestens nach der Hälfte der Laufzeit die Ohren bluten. Wer sich den Spaß macht und ein Trinkspiel startet, bei dem jedes Mal, wenn der Song erklingt, einer gehoben werden muss, der wird den Abspann nicht mehr bei Bewusstsein erleben.

Tatsächlich geriet der B-Film-Nachklapp „Der stählerne Adler“ ein wenig spannender als „Top Gun“, der reaktionäre Actionfilm konnte aber die inszenatorische Raffinesse, die Tony Scott damals an den Tag legte, nicht anknüpfen. „Top Gun“ ist Popkultur und funktioniert als solche blendend, sofern man die rosarote Retrobrille aufgesetzt hat. Übertroffen wird der Film allerdings um ein Vielfaches von seiner packenden Fortsetzung. Von daher empfehle ich die Anschaffung des erhältlichen Double-Features.

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