Ortsschild Gr. Steinrade

Groß Steinrade und seine Geschichte

Rodung des Steen / Steinrade

Steinrade, ein Ort von beeindruckender Historie, erblickte erstmals im Jahr 1303 die schriftliche Erwähnung. Stolze 700 Jahre konnte im Jahr 2003 das Bestehen dieser uralten Siedlung gefeiert werden. Die Bedeutung des Namens “Steinrade” enthüllt sich in der Übersetzung als “Rodung des Steen”.

Die ersten Siedler, angeführt von Steen, einem Siedlungsbeauftragten des Grafen, sahen sich bei ihrer Ankunft einem undurchdringlichen Urwald gegenüber. Ihr erster Schritt bestand in der Rodung dieses Waldes, um den Ort bewohnbar zu machen – die Geburtsstunde von “Rodung des Steen” abgeleitet Steinrade.

Bis 1970 gehörte Groß Steinrade dem Kreis Eutin an, wurde dann jedoch samt den Ländereien des ehemaligen Gutes in die Gebiete der Hansestadt Lübeck eingemeindet. Aus einem eigenständigen Dorf wurde Groß Steinrade zu einem Stadtteil mit etwa 1.300 Einwohnern, jedoch weiterhin in der Martin-Luther-Kirchengemeinde Stockelsdorf-Mori integriert. Ein stolzer Quell im Dorf ist der dörfliche Zusammenhalt, geprägt durch Nachbarschaftshilfe. Die tragenden Säulen dieses Gemeinschaftsgefühls sind Schule, Feuerwehr und Dorfgemeinschaft.

Die Grundschule Groß Steinrade, gegründet 1910 am Dögeneck, konnte 2010 ihr stolzes 100-jähriges Bestehen feiern. Etwa 60 Schüler werden durch junge Familien aus den Neubaugebieten gesichert. Die Stadt Lübeck hat zudem eine Kindertagesstätte mit etwa 40 Plätzen in unmittelbarer Nähe errichtet, um die Dorfinfrastruktur zu verbessern.

Die Freiwillige Feuerwehr Groß Steinrade, gegründet 1887 nach einem verheerenden Großfeuer 1881, ist die älteste bestehende Institution des Dorfes. Sie stärkt das Zusammengehörigkeitsgefühl und ist zu einem unverzichtbaren Element des sozialen und kulturellen Lebens geworden.

Großes Feuer vom März 1971 zerstörte die Mühle

Die imposante Steinrader Mühle, eine Holländerwindmühle von beeindruckender Erscheinung, wurde circa 1830 auf dem 31 m hohen Mühlenberg am westlichen Ortsende in Richtung Badendorf errichtet. Bis zum Jahr 1935 erfüllte sie ihre Bestimmung als Windmühle und prägte die Landschaft durch ihre majestätische Silhouette.

Als ein markantes Wahrzeichen des Dorfes Groß Steinrade wurde die Mühle von den Bewohnern hoch geschätzt. Leider ereilte sie am Abend des 23. März 1971 ein verheerendes Schicksal – ein Großfeuer vernichtete das historische Bauwerk. Dieser tragische Vorfall markierte das Ende einer Ära für die Steinrader Mühle.

Jedoch erwuchs aus den Trümmern eine neue Bedeutung: Heute dient das Bild der Steinrader Mühle als Logo der Dorfgemeinschaft Groß Steinrade e.V. Es symbolisiert nicht nur die historische Vergangenheit des Dorfes, sondern unterstreicht auch den fortbestehenden Zusammenhalt und die Gemeinschaft, die trotz der erlittenen Verluste in Groß Steinrade weiterhin stark präsent sind.

Die Dorfgemeinschaft Groß Steinrade e.V. wurde am 17. März 1992 von engagierten Bürgern gegründet. Ihre Ziele erstrecken sich über die Erhaltung und Verbesserung der Lebensqualität, die Förderung von Freizeitgestaltung und kulturellen Veranstaltungen bis zur Pflege des dörflichen Brauchtums und der dörflichen Kultur. Der Verein hat seinen Sitz seit 2007 in einem umgebauten Nebengebäude am Standort Drögeneck 3, finanziert durch Spenden und Eigenleistungen der Dorfbewohner.

Die Dorfgemeinschaft, bestehend aus 159 Mitgliedern im Juli 2015, hat erfolgreich Problembereiche wie “Busanbindung und Kanalisation” bewältigt. Weitere Herausforderungen wie die Verkehrssituation, Sanierung der Schule und Schulhofgestaltung werden derzeit in Zusammenarbeit mit den zuständigen Ämtern erörtert. Groß Steinrade bleibt nicht nur ein historischer Ort, sondern auch ein lebendiges Gemeinwesen, getragen von seiner reichen Vergangenheit und einer starken, engagierten Dorfgemeinschaft.

Photo Credits: LV

Adresse: Dorfgemeinschaft Groß Steinrade e.V. Steinrader Hauptstr. 16, 23556 Lübeck
Website: Dorfgemeinschaft Gr. Steinrade e.V.

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