Wullenwever und Meyer in der Geibelschen „Septembernacht“ im lübeckischen Ratskeller

Wer war der Lübecker Marx Meyer?

Ein einfacher Ankerschmied aus Hamburg

Marx Meyer, auch bekannt als Marcus Meyer oder Markus Meyer, war ein faszinierender Ankerschmied aus Hamburg, der in den turbulenten Zeiten der Grafenfehde eine entscheidende Rolle spielte. Seine spannende Geschichte beginnt 1526, als er sich als Schmiedemeister in Hamburg niederließ und das begehrte Hamburger Bürgerrecht erwarb. Doch das ruhige Leben eines Handwerksmeisters schien ihm bald zu langweilig.

Im Jahr 1531/32 überraschte Meyer alle, indem er als Söldnerführer an dem Versuch teilnahm, das von Christian II. abgesetzte dänische Königreich zurückzuerobern. Seine auffällige Präsenz und Führungsfähigkeiten blieben nicht unbeachtet, und noch im selben Jahr trat er als Hauptmann über die Stadtknechte in den Dienst der Lübecker und gewann bald politischen Einfluss.

Die Wendepunkte in Meyers Leben kamen rasch. Nach seiner maßgeblichen Beteiligung an der Festsetzung des abgesetzten dänischen Königs auf Schloss Sonderburg im August 1532 führte ihn seine Reise mit einer achthundert Mann starken Truppe nach Österreich, als Teil der “Türkenhilfe” gegen die osmanische Bedrohung. Obwohl das osmanische Heer bereits abgezogen war, kehrte Meyer siegreich nach Lübeck zurück.

Seine persönliche Entwicklung setzte sich fort, als er im März 1533 Elsabe von Wickede heiratete, die Witwe des verstorbenen Bürgermeisters Gottschalck Lunte. Mit diesem Schritt stieg er in die höchsten Kreise der Gesellschaft auf, doch sein Aufstieg war von Anfang an von Misstrauen begleitet. Als Emporkömmling und wegen seiner Prunksucht wurde er zum Dorn im Auge des Patriziats.

Er verwüstete Trittau, Reinbek, Eutin und Segeberg

Marx Meyer zeigte jedoch auch außergewöhnlichen Mut und Verhandlungsgeschick. Als die Lübecker 1533 eine Kaperfehde gegen die Niederländer starteten, wurde Meyer zum Anführer der Nordsee-Flotte ernannt. Seine Mission: den Handel zwischen den Niederlanden und den östlichen Ostseeanrainern zu unterbinden und Lübecks Stapelrecht durchzusetzen. Obwohl das Vorhaben auf wenig Erfolg stieß, bewies Meyer seine Entschlossenheit.

Die Geschichte von Marx Meyer nimmt eine überraschende Wendung, als er während der Grafenfehde im Jahr 1534 persönliche Racheakte gegen die Familie Rantzau unternahm. Seine überstürzten Überfälle und sinnlose Zerstörungswut (er verwüstete Trittau, Reinbek, Eutin und nach vergeblicher Belagerung der Siegesburg die Stadt Segeberg) in Schonen trugen zur Stärkung des Widerstands der Bevölkerung bei.

Trotz anfänglicher Siege wurden die Lübecker und ihre Verbündeten zurückgedrängt, und Meyer geriet in Gefangenschaft. Doch selbst in der Festung Varberg zeigte er bemerkenswerte Entschlossenheit und baute sein Gefängnis zum Widerstandsnest aus.

Marx Meyers fesselnde Reise endete im Juni 1536 mit seiner festen Überzeugung und tragischen Hinrichtung. Seine Geschichte bleibt ein faszinierendes Kapitel in den Annalen der Grafenfehde, geprägt von Mut, Intrigen und einem Lebensweg, der zwischen Aufstieg und Fall pendelte.

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