Filmtipp

Chrischis Filmtipp zum Wochenende

DELIRIA ÖVER LÜBECK im KoKi

Ursprünglich wollte ich Euch auch in dieser Woche wieder einen aktuellen Kinofilm vorstellen, doch aus gegebenem Anlass muss der Streifen auf der Wartebank platznehmen, da ich Euch auf ein kleines Kinoevent im KoKi in der Mengstraße aufmerksam machen möchte. Dort lautet das Motto vom Donnerstag, 05.10.2023 bis Samstag, 07.10.2023 „Deliria över Lübeck“.

An diesen Tagen wird Euch italienisches Genrekino aus den 60er-80er Jahren präsentiert. Das solltet Ihr nicht verpassen.Normalerweise steht das kleine, lauschige Kommunale Kino in der Mengstraße für anspruchsvolle Kinokunst oder Filme in ihrer Originalversion. Das soll sich Ende nächster Woche für drei Tage ändern, wobei es dann nicht weniger kunstvoll, vor allem aber roh und ungeschliffen vonstattengeht.

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Denn an diesen drei aufeinanderfolgenden Tagen findet das öffentliche Forentreffen von Deliria-Italiano.de in unserem Kommunalen Kino statt. Dabei handelt es sich um eine Film-Community, die sich insbesondere auf italienisches Genre-Kino spezialisiert hat. Präsentiert werden Filmklassiker in ihren alten, deutschen Kinofassungen – und zwar in 35mm.
Am Donnerstag startet die Veranstaltung um 20:00 Uhr mit einer Trailershow alter Filmperlen, gefolgt von einem hierzulande extrem seltenen Film. „Die Banditen von Mailand“ aus dem Jahr 1968 lief nämlich lediglich im Kino und wurde anschließend nur äußerst selten im TV gezeigt. Im Heimkinobereich ist er weder damals auf VHS, noch auf DVD oder gar Blu-ray erschienen. Aus diesen Gründen war mit bislang eine Sichtung dieses Poliziesco/Gangsterfilms, der von einem Banküberfall, der gründlich in die Hose geht, handelt, verwehrt geblieben. Daher werde ich mir die Vorführung dieses, mit den damals sehr populären Darstellern Ray Lovelock und Thomas Milian besetzten, Streifens nicht entgehen lassen.

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Mein persönliches Highlight startet dann am Freitag um 20 Uhr, denn dann wird zum „Großangriff der Zombies“ (1980) aufgerufen. Dabei handelt es sich um eine Co-Produktion aus Italien/Spanien und Mexiko von Skandalregisseur Umberto Lenzi, der sich vor allem durch den Dreh einiger fragwürdiger Kannibalenschocker einst einen Namen machte. 

Doch keine Sorge, ganz so schlimm geht’s beim anstehenden Großangriff nicht vonstatten – und auch die titelgebenden Untoten verhalten sich äußerst gesittet, sie können sogar Auto fahren und Flugzeuge fliegen. Besonders an diesem Film ist vor allem die Tatsache, dass Quentin Tarantino ein Fanboy des Schockers ist. Aus dieser Leidenschaft resultierte, dass unser Export Til Schweiger bei seinem Auftritt im Kultfilm „Inglorious Basterds“ Hugo Stiglitz getauft wurde.

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Eben jener, Rauschebart tragender Hugo Stiglitz, der hier im Columbo-Gedächtnismantel auf Zombiejagd geht. Ein Film, bei dem man die Handlung nicht hinterfragen sollte (weil hier vorne und hinten nichts Sinn ergibt). Stattdessen empfehle ich, einfach entspannt im Kinosessel den, durchaus atmosphärischen, Streifen zu genießen. Funny Fact: Held Hugo Stiglitz klingt hierzulande nach Weihnachtschaot Clark W. Griswold. Beide wurden nämlich von Michael Brennike eingesprochen. Doch es kommt noch besser: Wolfgang Hess (Bud Spencer) und Horst Tappert (Derrick) gibt es zusätzlich auf die Ohren.
Zu später Stunde, um 22 Uhr, wird es dann erotisch, wenn es heißt „Annie Belle – Zur Liebe Geboren“ (1976). Ein Softsex-Drama, co-produziert in Italien und Großbritannien. Hier kann ich leider nicht viel Auskunft erteilen, weil der Film hierzulande im Kino lief als ich ein Jahr alt war und die erst im Juni dieses Jahres erschienene DVD von mir bisher ungesichtet blieb.

Am Finaltag, also Samtag dem 7. Oktober, geht es dann bereits um 15 Uhr los. Dann läuft der 1962 entstandene Abenteuerschinken „Kampf der Gladiatoren“. Auch diesen Film kenne ich leider nicht, wer aber auf Gladiatoren- und Schwertkämpfe abfährt, der dürfte hier seinen Spaß haben.
Den Abschluss macht dann um 17:15 Uhr ein kleiner Geheimtipp, den ich Euch wärmstens empfehlen kann. „Der Schwanz des Skorpions“ ist ein spannender, ab 12 Jahren freigegebener Giallo. Also ein Krimi, bei dem ein unbekannter Mörder seine Missetaten ausführt und man als Zuschauer heiter mitraten darf.
Der Film handelt von einer jungen Witwe, die Besuch von einem Erpresser bekommt, der einen Anteil des von ihr geerbten Vermögens abhaben möchte und behauptet, er habe Beweise darüber, dass die junge Frau Schuld am gewaltsamen Ableben ihres Mannes trüge. Da hat er allerdings die Rechnung ohne den Mörder gemacht, der ihm einen Strich durch die Rechnung macht. Auch ein Versicherungsagent (George Hilton) hegt Zweifel an der Unschuld der Dame. Doch als auch sie gewaltsam umkommt, gerät ausgerechnet er unter Mordverdacht. Mit Hilfe einer Journalistin (Anita Strindberg) versucht er nun, seine Unschuld zu beweisen und den wahren Täter ausfindig zu machen.
Wer also genug vom filmischen Einheitsbrei der diesjährigen Kinosaison hat, der findet vom 05.-07. Oktober 2023 im Lübecker KoKi in der Mengstraße eine willkommene Alternative. Ich werde mir das Programm jedenfalls nicht entgehen lassen. Vielleicht sehen wir uns ja.

Photo Credits: KoKi

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