Der Leiter des zeiTTor - Museums stht vor eine Drehorgel.

Mein Lieblingsstück – Drehorgel

Eine Drehorgel mit einem Bezug zu Neu – stadt ist das Lieblingsstück von Dr. Frank Wilschewski, der das zeiTTor – Museum der Stadt Neustadt leitet. Die Orgel – zusammen mit den Bildertafeln – stammen aus dem Nachlass des Bänkelsängers Ernst Becker.

Im 19. Jahrhundert waren Bänkelsänger mit ihren Moritatentafeln Ähnliches wie heute die Kinos: Hier gab es Schauerliches, Aktuelles, Witziges, Exotisches zu erleben. Die Sänger beschrieben die Geschichten mit drastischen Worten und zeigten auf Schautafeln das Geschehen. Als der „letzte Bänkelsänger“ Ernst Becker 1969 mit seiner Drehorgel und den Moritatentafeln des Neustädter Malers Adam Hölbing in Neustadt das letzte Mal überhaupt auftrat, war er schon etwas aus der Zeit gefallen.

Wenn die Bänkelsänger auf den Marktplätzen auftraten, kamen Jung und Alt zusammen. Etwas Ähnliches will Frank Wilschewski mit dem zeiTTor-Museum erreichen.

Für Frank Wilschewski ist die Drehorgel viel mehr als ein nostalgisches Stück, das durch die guten Verbindungen Beckers zum damaligen Leiter des Kreismuseums hierher kam: „Ich möchte, dass die Leute hier ins Gespräch kommen.“ Im zeiTTor spiegelt sich Alltagsgeschichte aus dem Kreis von der Jungsteinzeit bis heute – „und hier stehen die Ausstellungsstücke nicht einfach nur so herum.“ Ausdrücklich ist das Museum ein „Mitmachhaus“, in dem eine silberne Hand den Besuchern signalisiert, wo etwas ausprobiert werden kann.

Wie bei den Bänkelsängern früherer Zeit möchte Wilschewski die Generationen im zeiTTor versammeln. Die jungen Besucher sollen bei museumspädagogischen Workshops Dinge über ihre Heimat und ihre Vergangenheit lernen – und so die Scheu vor Museen verlieren. Und auch als „Tor in alte Zeit“ sieht Wilschewski das Museum, das bezeichnenderweise im Stadttor eingerichtet ist: Es geht nach draußen, zu Stadtführungen, die – auch – über Anekdoten funktionieren und die Einheimische und Fremde, Jung und Alt zusammenbringen. „Ich will hier Identität in der Stadt und der Region fördern, dass die Leute ihre Wurzeln finden.“ Dafür wird hier ur- und frühgeschichtlich geforscht, Kunst und Geschichte zusammengetragen.

Dass die Geschichten Menschen zusammenbringen, ist auch eine der Erkenntnisse, die die Drehorgel vermittelt. Und deshalb sammeln die Museumspädagogen die Besucher immer wieder und erzählen Geschichten. Nicht so spektaktulär wie bei der Eisenbahnraub-Moritat von Ernst Becker, aber dafür lokal verortet.

Eine Drehorgel im zeiTTor - Museum
Bilder auf der Drehorgel mit Engeln.
Die Drehorgel schräg von der Seite.

Im Museum soll jeder etwas fin – den können. Für die einen ist es die bunte Bildertafel von Adam Hölbing, für die anderen der zeit – historische Kontext.

Ein Stück Papier mit alter Schrift auf der Drehorgel.

Photo Credits: ppe

Adresse: Haakengraben 2-6, 23730 Neustadt in Holstein
Website:  zeittor-neustadt.de

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