Heart of Stone.

Chrischis Filmtipp zum Wochenende

Heart of Stone

Der Streamingdienst Netflix hat derzeit ein ganz heißes Eisen im Feuer. Die Agenten-Actionproduktion „Heart of Stone“ mit Gal Gadot in der Hauptrolle soll der Startschuss für ein neues Erfolgsfranchise sein. Derzeit rangiert der Film auf dem vordersten Platz der hauseigenen Charts des Streamingriesen. Doch kann der Film, in dem Deutschlandexport Matthias Schweighöfer ebenfalls an Bord ist, auch wirklich überzeugen?

Wie es sich für ein spannendes Agentenabenteuer gehört, startet „Heart of Stone“ mit einem gefährlichen Außeneinsatz. Ein Team des MI6 operiert in den italienischen Alpen, wo sie den Waffenhändler Mulvaney (Enzo Cilenti) ausfindig machen und verhaften sollen. Mit dabei ist die junge Agentin Rachel Stone (Gal Gadot), die für den technischen Support zuständig ist. Natürlich läuft die Technik aus dem Ruder und so muss sie, nicht für den Außeneinsatz ausgebildet (ha ha ha, wer´s glaubt), sich ebenfalls ins Getümmel stürzen. Dabei werden die Agenten enttarnt und es kommt zur ersten Actionszene, an deren Ende Stones Kollege Parker (Jamie Dornan) den gesuchten Waffenhändler in einer Seilbahn stellen kann. Dumm nur, dass Mulvaney, als das restliche Team eintrifft, offenbar an einer Zyankalikapsel verendet ist.

Heart of Stone Filmcover.

Bereits hier, nach nur wenigen Filmminuten, rümpfe ich die Nase. Zu offensichtlich ist hier die Tatsache inszeniert, dass der nette „Fifty Shades of Grey“-Darsteller Jamie Dornan ein falsches Spiel spielt. Keine Angst, dass ist kein Spoiler, der Film offenbart uns diese Tatsache nur wenige Filmminuten später. Doch nicht nur hierbei rollten mir die Augen, denn auch was Actioninszenierung und Optik betrifft, bekomme ich bei „Heart of Stone“ das kalte Grausen. Irgendwie billig wirkt der gesamte Digitalvideo-Look, der mit ständiger, unbeholfen wirkender Wackelkamera das Bild einfängt. Die Action ist zudem arg verschnitten und auch die ständigen Green- und Bluescreen-Aufnahmen trüben den Spaß gewaltig. Während Tom Cruise und Konsorten im von mir vor kurzem hochgelobten „Mission: Impossible – Dead Reckoning Teil 1“ auf echte Stunts und Schauwerte setzten, agiert die ehemalige „Wonder Woman“-Darstellerin Gal Gadot in gewagten Kampfszenen stets vor Studioleinwänden. Alles in allem ein wenig überzeugender Opener, dem ein comichafter James Bond-ähnlicher Vorspann folgt, der Größeres verspricht, als der Film schlichtweg einhalten kann.

Klar wird schnell, neben der Tatsache, dass Kollege Parker ein falscher Fuffziger ist, dass Rachel Stone ebenfalls keine Innendienstlerin beim MI6 ist, sondern eine kampferprobte Topagentin, die insgeheim für eine noch viel geheimere Geheimorganisation arbeitet. Diese trägt den Namen „The Charter“ und operiert in vier Teams, die in Blattfarben eines Kartenspiels eingeteilt sind. Stone gehört zum Herz-Team, welches vom „Herzbuben“ (Matthias Schweighöfer) angeleitet wird. Der arbeitet in der wohl albernsten Computerkommandozentrale der Filmgeschichte, samt wichtiger Hologram-Computerbildschirme, die wirken, als hätte Iron Man sie ausgemustert und auf den Schrott geworfen.

Der neueste Auftrag, den Oberbefehlshaberin Nomad (Sophie Okonemo) ihrer besten Agentin erteilt, ist das Aufspüren der jungen Hackerin Keya (Aliah Batt) in Lissabon. Vor Ort geraten Stone und ihr MI6-Team jedoch in einen Hinterhalt, den sie natürlich Parker zu verdanken haben. Der tötet, nach spektakulärer Flucht (die einzige, okay inszenierte Actionszene) die Kollegen Stones und offenbart der paralysierten Geheimagentin (natürlich kann er sie nicht töten, dann wäre das Franchise ja tot, bevor es begonnen hat), dass er und Freya gemeinsame Sache machen und auf „Das Herz“ scharf sind. Dabei handelt es sich um eine Super-KI mit der man alle Waffen dieser Welt steuern kann (hab ich schonmal irgendwo gehört). Das kann Rachel Stone natürlich nicht zulassen und so beginnt eine Hetzjagd rund um den Erdball.

Was sich zunächst wie ein solider Actionfilm liest, ist in der Realität leider alles andere als unterhaltsam. Ich weiß, eigentlich lautet der Name der Rubrik „Chrischis Filmtipp zum Wochenende“, diesmal allerdings ist es eine amtliche Warnung, denn „Heart of Stone“ ist so ziemlich das liebloseste, zusammengeschusterte Stück Streamingcontent, welches Netflix zuletzt auf die Menschheit losgelassen hat.

Heart of Stone Film.
Heart of Stone Film.

Sämtliche Schauspieler agieren schlecht, insbesondere Frau Gadot, die, zugegebenermaßen eine tolle Wonder Woman abgab, jedoch bereits in „Tod auf dem Nil“ eher unangenehm auffiel, outet sich als überbezahlt. Hier unterbietet sie diese Leistung aber spielend und besitzt dabei weniger Gesichtsausdrücke als Steven Seagal oder Chuck Norris, die immerhin in den Actionszenen überzeugen konnten. Dies gelingt ihr allerdings auch nicht, was aber auch an der schwachen Inszenierung von Regisseur Tom Harper liegen mag, der es nicht vermag, auch nur eine spannende Szene zu erschaffen.

Nein, „Heart of Stone“ ist seelenloser Content, den ich, hätte ich nicht diesen Artikel schreiben wollen, nach spätestens zwanzig Minuten abgebrochen hätte. Alles wirkt hier künstlich und steril, von vorne bis hinten. Spannung kommt niemals auf, der Look wirkt billig und die Schauspieler schlecht. Ach ja, Glenn Close taucht auch noch kurz auf, hat aber eigentlich nichts zu sagen und wurde wohl nur engagiert, weil noch ein paar Dollar Budget seitens Netflix zum Verbraten übrig waren.

Rachel Stone, bitte gehen Sie in den vorzeitigen Ruhestand. Ihre Mission ist gescheitert.

Rachel Stone.

Photo Credits: Netflix / Christian von diemedienhuren

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