Ein Buch im Buch: Die Bibel des Pastors Otto Friedrich Butendach ist das Lieblingsstück von Imke Akkerman-Dorn. Die Pastorin an der Evangelisch-Reformierten Kirche Lübeck liebt daran die feine Handschrift des Theologen – und dass sich hier zwei Grundlinien evangelischer Tradition zeigen: Die Wertschätzung des Wortes Gottes und der Raum, der den eigenen Gedanken eingeräumt wird.
Jeweils ein Blatt einer Lutherbibel von 1722 hatte der Prediger der Reformierten Gemeinde Lübeck zwischen zwei leere Seiten binden lassen. Dort fand er Raum für eigene Notizen zu den Bibelversen.
„Die Butendach-Bibel ist nur eine der rund 6 000 Werke der Bibliothek, die ganz maßgeblich von Otto Friedrich Butendach aufgebaut wurde“, erzählt die Pastorin. Damals durften die Reformierten, die sich auf Calvin und Zwingli berufen, noch nicht innerhalb der Stadtmauern der lutherisch geprägten Hansestadt Lübeck ein eigenes Haus haben – aber der Prediger war bereits ein wichtiger Teil der Stadtgesellschaft, gründete beispielsweise die „Gemeinnützige“ mit. Diese Integration in die Gesellschaft und der Code Napoléon sorgten dafür, dass die Gemeinde unter Butendachs Nachfolger Johannes Geibel in ein großes Stadtpalais an der Königsstraße ziehen konnte, wo sie heute noch zu Hause ist. „Das Gebäude sollte aber nicht als Kirche erkennbar sein“, berichtet Imke Akkerman-Dorn, warum es heute die unbekannteste Kirche der Innenstadt ist, in der sie seit 2004 als Pastorin wirkt.
„Die Bibliothek nimmt eine herausragende Stellung unter den Privatbibliotheken Schleswig-Holsteins ein. Und die Butendach-Bibel ist darin ein besonderes Stück.“
„Wir sind hier in der doppelten Diaspora“, erzählt die gebürtige Ostfriesin. Das Zentrum des reformierten Glaubens liegt in Deutschland in Ostfriesland und in der Grafschaft Bentheim. Im lutherisch dominierten Schleswig-Holstein sei man weit vom Kernland entfernt und außerdem in der Minderheit. Die rund 700 Glieder ihrer Gemeinde sind über das ganze Bundesland verstreut.
Das Wort Gottes hat nicht nur in der Butendach-Bibel einen zentralen Platz. Auch im schlicht gehaltenen Gemeinderaum ist die Kanzel der Mittelpunkt. „Das Hören des Wortes stärkt die Gemeinschaft“, formuliert Imke Akkerman-Dorn.
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