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Mein Lieblingsstück – der Riesenhirsch

Der Riesenhirsch – das ist ein Lieblingsstück von Dr. Susanne Füting. Der Biologin, die seit 2010 das Museum für Natur und Umwelt in Lübeck leitet, findet das Exponat aus mehreren Gründen besonders interessant.

„Zum einen finde ich toll, dass er ein Lübecker ist“, sagt Füting. Denn das Exemplar, das in dem Museum an der Musterbahn ausgestellt ist, kommt direkt von hier. Es wurde 1953 in Schlutup gefunden. „Das ist für uns Jahre später noch ein Glücksfund.“ Denn Reste dieser Tiere, die noch bis Ende der letzten Eiszeit vor rund 12000 Jahren lebten, finden sich eher in Irland. Dass sich ein so gut erhaltenes Skelett hier findet, ist ein Ausnahmefall für Deutschland.

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Für solche hervorragenden Funde wie den Riesenhirsch kennt man das Museum für Natur und Umwelt: Da sind die großen Walskelette, die die Ausgrabungen in Groß Pampau zu Tage förderten und die das Leben zu einer Zeit widerspiegeln, als hier ein warmes Meer wogte. Sie alle finden sich in dem Ausstellungsteil, das die Erdgeschichte der Region zeigt.

Eins der wenigen Exemplare, das in Deutschland gefunden wurde – und dazu noch ein äußerst vollständiges Skelett.

Es ist nicht nur die Naturgeschichte, die das Museum zeigt, auch die Geschichte ihres Hauses macht Susanne Füting stolz: „Wir sind das Lübecker Museum mit der längsten Tradition.“ Die geht bis ins Jahr 1800 zurück, als der Nachlass des Arztes und Naturforschers Johann Julius Walbaum der damals jungen „Gemeinnützigen“ übergeben wurde. Darunter viele Tierpräparate – und so genannte Typen, Exemplare von Lebewesen, die Walbaum als erster wissenschaftlich beschrieben hatte. Große Teile der darauf aufbauenden naturkundlichen Sammlung wurde beim Angriff auf Lübeck zerstört: „Da blutet mir das Herz, wenn ich sehe, was da verloren gegangen ist“, sagt Füting.

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Der Riesenhirsch lebte vor etwa 12 000 Jahren – gegen Ende der letzten Eiszeit.

Doch auch die Gegenwart ist ihr wichtig: Ein großer Teil des Museums ist der Ökologie der Region gewidmet: Anhand von Wakenitz, Trave und Lübecker Bucht werden biologische Zusammenhänge begreiflich gemacht.

„Bei uns geht es – wie in der Biologie insgesamt – um Evolution und Biodiversität“, beschreibt Susanne Füting. Eine wichtige Säule in der Museumsarbeit ist daher die Bildungsarbeit, die nicht nur für Kinder gedacht ist, wie sie betont. „Häufig ist das Museum für Natur und Umwelt der erste Kontakt von Kindern mit Ausstellungen und öffnet die Tür für die Begeisterung für Museen.“

Sehr viel von dieser Begeisterung ist in der Museumsleiterin selber spürbar: Wenn sie zum Beispiel davon redet, wie sie die Bildungsarbeit des Museums intensivieren möchte. Oder wenn sie an Hand der Überreste des Riesenhirschs die Gegend beschreibt, in der das gewaltige Tier gelebt hat. Die Gegend, in der heute Lübeck und die Lübecker Bucht liegen. Und darin ihr Museum.

Photo Credits: Museum für Natur und Umwelt

Adresse: Musterbahn 8, 23552 Lübeck
Website:  museum-fuer-natur-und-umwelt.de
Instagram: dieluebeckermuseen
Facebook: Museum für Natur und Umwelt

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