Gewerkschaft: "450-Euro-Stellen nicht krisenfest"
Wenn der Minijob zur Falle wird: In Lübeck sind im vergangenen Jahr rund 2 000 geringfügig entlohnte Arbeitsverhältnisse weggefallen. Innerhalb von zwölf Monaten sank ihre Zahl um neun Prozent auf zuletzt 19 300, wie die Industriegewerkschaft Bauen- Agrar-Umwelt mitteilt. Die IG BAU beruft sich hierbei auf neue Zahlen der Bundesagentur für Arbeit. „Der Rückgang zeigt, dass Minijobs alles andere als krisenfest sind. In unsicheren Zeiten kürzen Firmen zuerst bei den 450-Euro-Kräften, die allerdings weder Anspruch auf das Kurzarbeiter- noch auf das Arbeitslosengeld haben“, kritisiert Ralf Olschewski. Der Bezirksvorsitzende der IG BAU Holstein fordert, Lehren aus der Pandemie zu ziehen und Betroffene besser zu schützen. Minijobs müssten ab dem ersten Euro sozialversicherungspflichtig werden.
In der Gebäudereinigung seien prekäre Arbeitsverhältnisse besonders stark verbreitet und würden insbesondere für Frauen zum Karriere- und Armutsrisiko. Laut Arbeitsagentur zählten die Reinigungsfirmen in Lübeck Ende vergangenen Jahres rund 740 Beschäftigte, die einen Minijob als alleiniges Einkommen haben. Das sind 19 Prozent aller Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer in der Branche.
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