Bereits 1803 unter Buntekuh bekannt
Die Geschichte der Siedlung Buntekuh reicht weit zurück in die Vergangenheit. Der Name selbst hat seinen Ursprung in einem Gehöft, das im Jahr 1680 vom Stammgut Neuhof abgetrennt wurde. Bereits 1803 war es unter der Bezeichnung Buntekuh bekannt. Trotz volkstümlicher Annahmen, die den Namen mit einem Hanse-Segler oder einem niederländischen Bontekoe in Verbindung bringen, gibt es dafür keinerlei Belege.
Die eigentliche Entwicklung der Siedlung begann jedoch im Jahr 1910, als die Heimstätten Lübeck GmbH auf Anregung des Senators Georg Kalkbrenner eine erste Siedlung mit 62 Einfamilienhäusern errichtete. Diese dienten als Eigenheime für “Minderbemittelte” und waren Teil der damals zu Moisling gehörenden Heimstättenstraße.
Während der Zeit des Nationalsozialismus wurde hinter der Ziegelei ein Lager für ausländische Zwangsarbeiter eingerichtet. Bis in die 1960er Jahre wurde in der Siedlung Landwirtschaft betrieben. Ein entscheidender Schub in der Entwicklung erfolgte jedoch in den 1960er und 1970er Jahren, als die Bevölkerung von rund 2.300 Einwohnern auf über 13.000 anstieg.
Die Siedlung Buntekuh wurde in dieser Zeit durch die Neue Heimat nach einem modernen städtebaulichen Konzept erweitert. Dabei orientierte man sich an der “Charta von Athen” und strebte eine “gegliederte und aufgelockerte Stadt” mit “Licht, Luft und Sonne” an. Eine klare funktionale Zonenteilung wurde umgesetzt, wobei kulturelle Einrichtungen, Einkaufsmöglichkeiten und Wohnbereiche deutlich voneinander getrennt wurden.
Buntekuh in das Förderprogramm "Soziale Stadt" aufgenommen
Die beeindruckende Konzeption, die soziale Probleme lösen sollte, scheiterte jedoch letztlich oder bedurfte zumindest erheblicher Korrekturen. Die strengen Vorgaben ließen wenig Raum für individuelle Gestaltung, und die Gemeinschaftseinrichtungen verbanden große Gruppen, wodurch individuelle Verantwortung kaum wahrgenommen wurde.
Die Siedlung geriet in den 1980er Jahren in eine Abwärtsspirale, und soziale Brennpunkte mit hoher Arbeitslosigkeit, einem hohen Ausländeranteil und steigender Kriminalität entstanden, insbesondere am Pinassenweg.
Seit dem Verkauf der Neuen Heimat hat sich die Eigentümerstruktur diversifiziert, was zu neuen Herausforderungen führt. Hohe Leerstände und der Sanierungsaufwand für gealterte Gebäude erschweren die Bewältigung der Probleme. Die Stadt, die Possehl-Stiftung, das Land und der Bund haben seit den 1990er Jahren erhebliche Mittel in die Sanierung investiert, doch die Erfolge sind gemischt.
Im Jahr 2006 wurde die Siedlung Buntekuh in das Förderprogramm “Soziale Stadt” aufgenommen, was darauf hindeutet, dass weiterhin Anstrengungen unternommen werden, um die Lebensqualität und soziale Situation in diesem historisch bedeutsamen Stadtteil zu verbessern.
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