Masterplan Schulimmobilien weist 1,55 Milliarden Euro Sanierungsbedarf aus
Moderne Schulgebäude und Sporthallen, energetisch und technisch auf dem neuesten Stand, mit ausreichend Raum für innovative Bildungs- und Lernangebote für alle Schüler in der Hansestadt Lübeck, dieses Ziel strebt die Bürgerschaft bis 2034 an. Was das an Baumaßnahmen und Ressourcen erfordert, hat das Gebäudemanagement der Hansestadt Lübeck (GMHL) jetzt in einem ersten Statusbericht zusammengefasst, auf dessen Basis ab 2025 der Masterplan Schulimmobilien mit einer priorisierten Liste der bis Ende 2024 fertiggestellten Bauzustandsanalysen mit den notwendigen Baumaßnahmen fortgeschrieben werden soll.
Aufgrund der jahrzehntelangen, nicht ausreichenden Instandhaltung und Modernisierung der Immobilen, steht die Hansestadt Lübeck vor der großen Herausforderung, in den kommenden Jahren nicht nur den erforderlichen Platzbedarf zu decken und dem rechtlichen Anspruch der Schüler:innen nachzukommen, sondern auch die Vielzahl an Bestandsgebäuden zu revitalisieren sowie neue Schulgebäude zukunftssicher zu gestalten. Dabei gilt es auch zu berücksichtigen, dass die wachsenden Bedarfe unter anderem durch sich immer wieder ändernde gesetzliche Rahmenbedingungen und die Umsetzung moderner pädagogischer Konzepte ohne eine Modernisierung der baulichen Bildungsinfrastruktur nicht erfüllbar sind.
Aktuelle Bauzustandsanalysen dienen als Basis der Ressourcenschätzung
Vor diesem Hintergrund hat das GMHL in einem ersten Schritt für fünf Schulstandorte eine Bauzustandsanalyse durchgeführt, sechs weitere sind derzeit in Arbeit. Die so gewonnenen Daten und Informationen dienen als erste Basis, um das weitere Vorgehen, die Kosten und notwendigen Ressourcen für eine erste grobe Schätzung, wollte man bis 2034 alle Gebäude auf den heutigen technischen und energetischen Stand bringen, zu ermitteln.
Demnach ergibt sich für alle Immobilien ein erstes sehr grob geschätztes Investitionsvolumen von insgesamt rund 1,55 Milliarden Euro bis 2034, das sich wie folgt aufteilt:
· Rund 1,2 Milliarden Euro wären für die Modernisierung der Schulgebäude notwendig,
· Rund 150 Millionen Euro müssten für die Modernisierung der Turn- und Sporthallen inkl. Umkleiden aufgewendet werden und
· Rund 200 Millionen Euro müssten für die Deckung der Raumfehlbedarfe zur Verfügung gestellt werden.
Hinzu kämen zusätzliche notwendige Aufwendungen für Interimslösungen wie Modulschulen, Containerstellungen oder Anmietungen, um den laufenden Unterricht während der jeweiligen Baumaßnahmen zu gewährleisten. Zudem muss betont werden, dass die vorliegende Kostenschätzung in weitem Umfang auf Annahmen basiert, so dass Abweichungen von plus beziehungesweise minus 40 Prozent nicht ausgeschlossen werden können. Eine höhere Kostengenauigkeit kann erst mit weiterem Projektfortschritt erzielt werden.
Personelle Ressourcen und Verfügbarkeit der Fachbetriebe nicht gegeben
Unabhängig vom Finanzbedarf gilt es aufgrund des gewaltigen Aufgabenumfangs jedoch auch, die personellen Ressourcen sowie die Verfügbarkeit der Gewerke und Fachbetriebe zu berücksichtigen. Allein eine jährliche Auftragsvergabe an Bauleistungen in Höhe von rund 150 Millionen Euro für den Schul- und Sporthallenbau ist unrealistisch, da Fachfirmen nicht über derartige Kapazitäten verfügen. Im Vergleich: Aktuell werden jährlich im Mittel der letzten 3 Jahre rund 15,5 Millionen Euro für den Schul- und Sporthallenbau investiv aufgewendet, wobei schon heute im Rahmen der Vergabeverfahren nur eine stark eingeschränkte Anzahl oder auch keine Angebote für die Erbringung von Bauleistungen eingehen.
Hinzu kommt, dass im Vorwege umfangreiche Planungsleistungen erforderlich sind. Die Erfahrung zeigt, dass die Modernisierung großer Schulstandorte wie zum Beispiel der Albert-Schweitzer-Schule, von der Planung bis zur Fertigstellung in mehreren Bauabschnitten, bis zu acht Jahre dauern kann. Neben den notwendigen Genehmigungsverfahren kostet vor allem das Bauen im laufenden Schulbetrieb Zeit, denn es müssen Interimslösungen umgesetzt werden, um parallel den Schulbetrieb aufrecht zu erhalten. Zusätzliche Hemmnisse in der Projektabwicklung ergeben sich durch das Bauen im Bestand und bei vielen Objekten auch im Denkmal.
10 Jahres-Masterplan Schulimmobilien soll Baumaßnahmen strukturieren
Wie letztendlich eine Modernisierung der Schulgebäude und Sporthallen in den kommenden Jahren erfolgen könnte sowie nach welchen Prioritäten und mit welchen Ressourcen soll der Masterplan Schulimmobilien aufzeigen. Er wird sich an den politischen Vorgaben und der Schulentwicklungsplanung orientieren. Gleichzeitig sollen Ziele wie Klimaneutralität, innovative Lern- und Bildungsangebote sowie Prioritäten nach Zustand der jeweiligen Gebäude berücksichtigt werden.
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