Film

Chrischis Filmtipp zum Wochenende

IGBY! / IGBY GOES DOWN

Etwas unter dem Radar lief Anfang des neuen Jahrtausends die kleine aber feine, Coming of Age-Dramödie „Igby Goes Down“, die damals bei uns unter dem simpleren Titel „Igby!“ veröffentlicht wurde. Darin verkörpert Macaulay Culkins jüngerer Bruder Kieran den titelgebenden, nicht ganz einfachen Charakter, der aus seiner kaputten Oberschichtsfamilie mit rebellischen Handlungen auszubrechen versucht. Eine übersehene Filmperle mit vielen bekannten Schauspielern, die derzeit im Amazon Prime Abo gratis abrufbar ist.

Igby (Kieran Culkin), ein siebzehnjähriger Sohn aus gutem Hause, hat seinen Platz im Leben noch nicht gefunden. Halt! – Schrieb ich gerade aus “gutem Hause”? Nein, wohl eher aus reichem Hause der Oberschicht, in dem so gar nichts rundläuft. Denn “gut” ist bei den Slocumbs so gar nichts. Vater Jason (Bill Pullman) ist dem Erfolgsdruck nicht mehr gewachsen und leidet unter schweren Depressionen, die ihn als Wrack in eine Psychiatrie brachten.

Mutter Mimi (Susan Sarandon) ist ein snobistischer und herrschsüchtiger Tablettenjunkie und der ältere Bruder Oliver (Ryan Phillippe) hat sich zu einem arroganten, aber erfolgreichen Yuppie-Arschloch entwickelt, von seinem jüngeren Bruder gerne als Faschist bezeichnet. Für den Siebzehnjährigen Igby, der eigentlich Jason Slocumb Jr. getauft wurde, die reinste Hölle, der er auf rebellische Art zu entfliehen versucht.

Schulabbrecher aus Gewohnheit

So schmeißt er mit voller Absicht sämtliche Schulen, auf die er geschickt wird, hin, indem er entweder Drogen konsumiert oder durch sämtliche Prüfungen rasselt – oder halt beides. Zur Strafe schickt seine überforderte Mutter ihn auf die Militärakademie. Doch auch dort hält ihn nichts und so flüchtet er nach New York zu seinem Patenonkel D.H. Banes (Jeff Goldblum), der ihm einen Sommerjob anbietet.

In dessen Haus in den Hamptons lernt er die heimliche Geliebte Rachel (Amanda Peet) seines eigentlich verheirateten Onkels kennen, sowie die nicht auf den Mund gefallene Kellnerin Sookie (Claire Danes). Zwei Frauen, die ihn beide auf ihre ganz eigene Art faszinieren. Igby nistet sich ohne das Wissen seines Onkels im Atelier von Rachel ein und trifft durch Zufall auch Sookie wieder, mit der er überlegt, wegzulaufen. Doch so einfach ist das alles nicht und als Mutter Mimi auch noch unheilbar an Krebs erkrankt, bittet sie ihre beiden Söhne um einen schrecklichen Gefallen…

Burr Steers Regiedebut ist bis zum heutigen Tage in meinen Augen sein bester Film. Wie eine hippe, temporeiche Version der „Royal Tennenbaums“, werden auch hier kaputte Familienverhältnisse auf recht komische und zynische Art und Weise verarbeitet. Dabei stand dem Regisseur ein namhafter Cast zur Verfügung, aus dem ausgerechnet der jüngere Bruder Macaulay Culkins besonders hervorsticht und sich in die Herzen der Zuschauer hineinspielt.

 

Ausnahmetalent Kieran Culkin

Kieran Culkin erweist sich hier als Ausnahmetalent und spielt sich von seinen eher bedeutungslosen Rollen in Hits wie dem Jean-Claude van Damme Hauer „Ohne Ausweg“ oder den beiden „Vater der Braut“-Filmen mit Steve Martin frei. Ja, Kieran Culkin muss sich nicht hinter Susan Sarandon, Jeff Goldblum oder Claire Danes verstecken, auch wenn er seither nicht mehr an diese Leistung anschließen konnte. Selbiges gilt für Regisseur Steers, der mit „Stolz und Vorurteil und Zombies“ später herbe enttäuschte.

Ein letztes Wort noch zur Synchronfassung. Diese ist nämlich richtig gut gelungen und wartet mit den Stammsprechern der bekannten Darsteller auf. So hören wir hier den mittlerweile in Synchronrente gegangenen Detlef Bierstedt auf Bill Pullman, Nana Spier auf Claire Danes, Kerstin Sanders-Dornseif auf Susan Sarandon und den leider nicht mehr unter uns weilenden Arne Elsholtz, der wie kein Zweiter auf Jeff Goldblum passte.

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