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Besserung der Bahnstrecke Lübeck-Kiel

Stadler arbeitet intensiv an Lösungen

Aufgrund anhaltender Probleme mit den neuen batterieelektrischen Triebzügen, den sogenannten BEMUS, müssen Bahnreisende zwischen Kiel und Lübeck auch über Weihnachten und den Jahreswechsel mit Verspätungen und Ausfällen rechnen. Das Wirtschaftsministerium Schleswig-Holstein hat darauf hingewiesen. In einem Treffen mit Vertretern der beteiligten Unternehmen und der Nahverkehrsgesellschaft am Dienstag informierte der Verkehrsminister über die aktuelle Situation.

Derzeit sind im Ostnetz nur knapp die Hälfte der Fahrzeuge der neuen Akkuzug-Flotte des Schienenfahrzeugherstellers Stadler einsatzbereit. Auch die vom Land über die DB-Regio als Puffer vorgesehene Transferflotte von 16 Zügen für das Ostnetz ist langfristig nicht voll einsatzbereit.

Verkehrsminister Claus Ruhe Madsen erklärte nach einem Treffen mit dem CEO von Stadler Deutschland, Jure Mikolčić, sowie erixx-Holstein-Chef Rainer Blüm, dass erst ab dem 7. Januar mit einer leichten Verbesserung der Situation zu rechnen sei. Frühestens zu diesem Zeitpunkt endet der derzeitige erixx-Ersatzfahrplan. Aktuell verkehren die Züge von erixx Holstein zwischen Kiel und Lübeck nur im Stundentakt, und die Strecke Kiel-Oppendorf wird durch Schienenersatzverkehr bedient. Zwischen Lübeck und Lüneburg gibt es gemäß dem Regelfahrplan von erixx Holstein einen Stundentakt.

Wieder ausreichend Fahrzeuge für einen regulären Fahrplan

Erix-Holstein-Geschäftsführer Blüm äußerte die Hoffnung, dass Stadler ab der zweiten Januarwoche wieder ausreichend Fahrzeuge für einen regulären Fahrplan bereitstellen könne. Verkehrsminister Madsen betonte, dass bis zur Behebung der Probleme alle Anstrengungen darauf gerichtet seien, vor allem in den Stoßzeiten stabile und zuverlässige Verbindungen mit ausreichender Kapazität anzubieten. Er erinnerte daran, dass der Schienenfahrzeughersteller für den holprigen Start der meisten der bislang 34 an erixx Holstein und nordbahn ausgelieferten BEMUS mit einer Millionenstrafe rechnen müsse.

Laut Stadler liegen die Hauptprobleme vor allem in der Software der Züge. Die interne Kommunikation zwischen verschiedenen Komponenten des Zuges wird gestört, was oft manuelle Resets erfordert, bevor der Zug wieder fahren kann. Solche Anfangsschwierigkeiten seien bei neu entwickelten Zügen nicht ungewöhnlich, so Stadler.

Jure Mikolčić, CEO von Stadler Deutschland, entschuldigte sich bei den Fahrgästen, dem Kunden NAH.SH und dem Land Schleswig-Holstein für die aktuellen Ausfälle. Er betonte, dass die Einführung neuer Technologien oft mit Nachbesserungen verbunden sei, aber die Qualität und Fortschrittlichkeit der Technologie nicht infrage gestellt würden. Ein optimierter Fahrplan sei definiert worden, um ab Februar 2024 die notwendige Stabilität in der Verfügbarkeit der Fahrzeugflotte sicherzustellen.

Fehleranalysen der letzten Wochen hätten gezeigt, dass einige Probleme durch Softwareanpassungen schneller gelöst werden könnten als befürchtet.

An Fahrgastinformation soll gearbeitet werden

NAH.SH-Geschäftsführer Dr. Arne Beck erklärte bezüglich der Ersatz-Transferflotte des Landes, dass zusätzliche Transferflottenfahrzeuge bei DB und AKN angemietet wurden, um den Puffer zu vergrößern. Leider konnten dadurch Fahrzeugausfälle offenbar nicht vollständig kompensiert werden. Aktuell verhandele man mit der Nordbahn darüber, ob einige der vertraglich zugesicherten BEMU-Züge vorübergehend bei erixx eingesetzt werden könnten, um das Unternehmen mit einer größeren Fahrzeugflotte zu unterstützen.

Beck sagte weiter, dass intensiv an einer Verbesserung der Fahrgastinformation auf der Strecke gearbeitet werde. Es handle sich dabei um ein komplexes System mit vielen Schnittstellen, was zu Verzögerungen bei der Echtzeitinformation führe. Reisende werden derzeit empfohlen, sich über Zugausfälle und Verspätungen über den DB-Navigator zu informieren, da dort die Datenlage am besten sei. Man arbeite daran, die Auskunft wieder zu verbessern.

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