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21.200 Wohnhäuser in Lübeck sind Asbest-Fallen

48 Prozent aller Wohngebäude betroffen

Inmitten der Sanierungsaktivitäten in Lübeck gibt die IG BAU eine wichtige Warnung vor einer potenziellen “Asbest-Welle” aus. Ralf Olschewski von der IG Bauen-Agrar-Umwelt (IG BAU) betont, dass zwischen 1950 und 1989 intensiv Asbest-Baustoffe verwendet wurden, und schätzt, dass in jedem Gebäude, das in dieser Zeit errichtet, modernisiert oder umgebaut wurde, Asbest vorhanden sein könnte.

Diese “Asbest-Fallen” umfassen etwa 21.200 Wohnhäuser in Lübeck, was 48 Prozent aller heutigen Wohngebäude in der Stadt entspricht. Die IG BAU plant eine umfassende Informationskampagne über die Asbest-Gefahr für Bauarbeiter und Heimwerker. Ralf Olschewski betont die unsichtbare Gefahr, die während Sanierungsarbeiten entstehen kann, wenn Asbest freigesetzt wird. Der Gewerkschafter warnt vor den Gesundheitsrisiken, die mit dem Einatmen von Asbestfasern verbunden sind, und weist darauf hin, dass eine professionelle Schutzausrüstung, einschließlich einer FFP3-Atemschutzmaske, unerlässlich ist.

Mit Blick auf die bevorstehende Sanierungswelle fordert die IG BAU eine nationale “Asbest-Charta” mit zentralen Forderungen für mehr Schutz vor Asbest. Diese Initiative beinhaltet einen Schadstoff-Gebäudepass, der unterschiedliche Gefahrenstufen für die Asbestbelastung eines Gebäudes angibt, sowie eine staatliche Sanierungsprämie, um die zusätzlichen Kosten bei Sanierungen in asbestbelasteten Gebäuden abzufedern.

44 Millionen Tonnen asbestbelastetes Baumaterial

Die Gewerkschaft betont die Notwendigkeit einer intensiven Aufklärungskampagne, um Bauarbeiter und Heimwerker über den optimalen Schutz vor Asbest zu informieren. Die Dimension der Asbestproblematik wird betont, da in den Jahren von 1950 bis 1990 etwa 4,35 Millionen Tonnen Asbest nach Deutschland importiert wurden. Von diesen wurden rund 3.500 Produkte hergestellt, wovon die meisten im Baubereich Verwendung fanden.

Die IG BAU weist darauf hin, dass bundesweit etwa 44 Millionen Tonnen asbestbelastetes Baumaterial im Gebäudebestand vorhanden sind. In den letzten zehn Jahren sind nach Angaben der IG BAU 3.376 Versicherte der Berufsgenossenschaft der Bauwirtschaft (BG BAU) an den Folgen einer asbestbedingten Berufserkrankung gestorben. Es wird nun darauf gedrängt, frühzeitig effektive Maßnahmen zu ergreifen, um einer drohenden “Asbest-Welle” entgegenzutreten.

Photo Credits: IG BAU | Alireza Khalili

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