Der Pastor der St. Jürgen-Kapelle deutet auf eine grüne Standuhr

Mein Lieblingsstück – eine Standuhr

„Die Uhr ist hier irgendwann stehengeblieben – und zwar im doppelten Sinne.“ Jonathan R. Ide beschreibt, was ihn an seinem Lieblingsstück beeindruckt. Das Lieblingsstück: Eine alte Standuhr. Jonathan R. Ide ist Pastor in der St.-Jürgen-Kapelle und für ihn ist die Uhr mehr als nur eine Erinnerung an alte Zeiten, sondern vielmehr im Gegenteil ein gutes Symbol für die aktuelle Zeit.

Auf viertel nach sechs steht die Standuhr, die in einer Nische der St.-Jürgen-Kapelle steht. Die Kapelle, deren Vorgänger dem Lübecker Stadtteil ihren Namen gab, war einmal Teil eines Siechenhauses vor den Toren der Stadt.

„Als ich zum Antritt der Pfarrstelle die Kapelle besuchte, sagte mir die Architektin, dass hier alles so bleiben müsse, wie es ist – nur die Uhr könnte ich entfernen“, erinnert sich Jonathan R. Ide an die erste Begegnung mit der Standuhr. Dazu kam es nicht, die Uhr ist für Ide vielmehr ein gutes Zeichen dafür, was die Kapelle und die Arbeit in und um ihr ausmacht.

„Rund um uns tobt immer der Verkehr: Die Autos an der Ratzeburger Allee und auf der Brücke rauschen hier vorbei – und hier in der Kapelle spielt die Zeit eine andere Rolle.“ Die St.-Jürgen-Kapelle, die im Barock als Ersatz für die mittelalterliche Kapelle entstand, weist selbst einen Mix unterschiedlicher Stile auf: Die Kanzel der alten Kapelle, ein gotisches Altarbild, eine Orgel aus den Siebzigerjahren – und eben die Standuhr.

Die Standuhr in der St. Jürgen-Kapelle.
Das Zifferblatt der Standuhr in der St. Jürgen-Kapelle.

Die Uhr ist stehengeblieben – im doppelten Sinne. Das bedeutet auch: In der Kapelle spielt die Zeit eine andere Rolle als da draußen.

Jonathan R. Ide

„Wir sind eine lebendige Gemeinde, hier finden Taufen, Hochzeiten und Gottesdienste statt – und natürlich auch Trauerfeiern, hier gibt es Konzerte, die Reihe ‚Texte und Töne‘, Kindergartengottesdienste“, beschreibt Ide, was so in der Kapelle stattfindet. „Das macht den Ort inmitten des Friedhofs lebendig.“ Und hier kommt für den Pastor wieder die Uhr ins Spiel „Hier kann die Zeit auch mal stehenbleiben, sie spielt eine andere Rolle als draußen.“

„Natürlich gibt es hier viele wertvolle und tolle Stücke in der Kapelle“, beschreibt Ide das Besondere an der Kapelle. „Aber für jeden ist der Wert eben etwas anderes.“ Und so freut er sich, dass er nach seinem Vikariat in der Lübecker Luther-Melanchton-Gemeinde die Stelle in der St.-Jürgen-Gemeinde übernehmen konnte: „Das ist eine moderne und für mich passende Gemeinde.“ Und hier, wo Leben und Tod passiert, da passt für ihn eben auch die Standuhr hin, die keinen echten Zweck erfüllt, sondern daran erinnert, dass Zeit relativ ist.

Eine Standuhr in der St. Jürgen-Kapelle.

Photo Credits: ppe, dko

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