Gibt es genug Wohnungen für alle Schichten?
Die Bauwirtschaft in Deutschland erlebte in den vergangenen Jahren einen Boom aufgrund von günstigen wirtschaftlichen Rahmenbedingungen. Auch in Lübeck wurden in den Jahren 2020/21 mit rund 975 fertiggestellten Wohneinheiten deutlich mehr Einheiten als im Durchschnitt der Vorjahre gebaut.
Die Zielmarke von 4.000 neuen Wohneinheiten bis 2025 wurde bereits erreicht, was einer erfolgreichen Zusammenarbeit zwischen Stadtverwaltung, Investoren und Politik zu verdanken ist.
Allerdings haben sich seit 2022 die Rahmenbedingungen geändert. Steigende Energiekosten, zunehmende Inflation, der Ukraine-Konflikt, Materialknappheiten und steigende Zinsen für Immobilienkredite wirken sich auch auf den lokalen Wohnungsmarkt aus.
Aktuell lässt sich ein Gesamtbedarf von rund 6.500 zusätzlichen Wohneinheiten bis 2040 ermitteln, wobei eine Mobilitäts- und Leerstandsreserve berücksichtigt wird. Dieser Bedarf soll größtenteils durch laufende Bauleitverfahren und Nachverdichtungsmaßnahmen gedeckt werden.
Angesichts der geänderten Rahmenbedingungen besteht die Möglichkeit, dass einzelne Projekte seitens privater Entwickler auf den Prüfstand gestellt werden oder sich die Umsetzung verzögern kann. Die Zusammenarbeit und der Dialog mit allen Akteuren auf dem Wohnungsmarkt sind daher von großer Bedeutung.
Die Lübecker Bürgerschaft hat festgelegt, dass bei Neubaugebieten ein Anteil von 30 Prozent gefördertem Wohnraum entstehen muss. Diese Quote wird laut Wohnungsmarktbericht langfristig nicht ausreichen, um die aus der Bindung fallenden Wohnungen auszugleichen. Eine mögliche Anpassung der Quote auf 40 Prozent wird diskutiert, um die Zahl der geförderten Wohnungen stabil zu halten.
Die Hansestadt Lübeck wird die Entwicklungen auf dem Wohnungsmarkt weiterhin beobachten und den Bericht im zweijährigen Turnus herausgeben. Der Wohnungsmarktbericht 2022 ist online abrufbar unter www.luebeck.de/wohnungsmarkt.
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