Eine Frau greift in einem Supermarkt nach den Möhren/Karotten.

Lebensmittelabfälle: Bis(s) zum letzten Blatt

Gemüse und Obst kreativ verwerten

Jedes Jahr landen in Deutschland 78 Kilogramm Lebensmittel pro Person im Müll. Das ist in etwa das Gewicht einer durchschnittlich großen Person. Dabei sind es nicht nur die Reste von Mahlzeiten, die weggeworfen werden. Auch die Blätter, Schalen und Kerne von Gemüse und Obst landen oft im Abfall. Doch das muss nicht sein, denn viele dieser Bestandteile lassen sich noch kreativ verwerten und damit Lebensmittelabfälle vermeiden.

Levke Schwanz, Ökotrophologin bei der Verbraucherzentrale Schleswig-Holstein (VZSH), gibt Tipps, wie man Gemüse- und Obstbestandteile, die oft als Abfall enden, noch nutzen kann. So können beispielsweise Blätter von Gemüsesorten wie Kohlrabi, roter Bete oder Möhrengrün als Zutaten für Salate, Smoothies oder Pesto verwendet werden. Gemüseschalen eignen sich hervorragend für das Kochen von Gemüsefonds und aus Kohlstrünken kann man zusammen mit Kartoffeln cremige Pürees zubereiten.

Wichtig ist hierbei jedoch, auf die Qualität der Produkte zu achten. Bio-Qualität oder unbehandeltes Gemüse und Obst aus eigenem Anbau sind die beste Wahl. Denn Schalen und Blätter von konventionell angebautem Gemüse und Obst können mit Pestiziden belastet sein.

Neben dem Vermeiden von Abfall gibt es auch gesundheitliche Gründe, Gemüse- und Obstbestandteile, die oft weggeworfen werden, zu nutzen. Denn in vielen Fällen sitzen wertvolle Vitamine, Ballaststoffe und sekundäre Pflanzenstoffe gerade in den Schalen und Blättern.

Einige Gemüsesorten müssen gar nicht geschält werden, wie beispielsweise Möhren, Gurken und Rettich. Bei Strünken von Blumenkohl und Brokkoli können die holzigen Stellen einfach mitgekocht werden. Auch Schalen von Obstsorten wie Äpfeln oder Birnen können mitgegessen oder zu einem fruchtigen Tee verarbeitet werden. Kleingeschnittene oder geraspelte Obstschalen können auch selbstgebackenen Kuchen bereichern. Selbst einige Kerne wie beispielsweise Kürbis- oder Melonenkerne können knusprig geröstet als Salat-Topping oder als pikante Knabberei genossen werden.

Allerdings gibt es auch einige Ausnahmen, auf die man achten sollte. So sind grüne Blätter beziehungsweise grüne Stellen von Kartoffeln, Tomaten und Auberginen aufgrund ihres Solanin-Gehalts giftig und sollten nicht gegessen werden. Auch Rhabarberblätter sollten aufgrund ihres hohen Oxalsäure-Gehalts vermieden werden. Und aufgepasst bei Aprikosen- und Pfirsichkernen sowie Avocado-Kernen, die Blausäure enthalten und nicht verzehrt werden sollten.

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