Vater der Braut (1991)
Kennt Ihr das nicht auch? Schwiegereltern kann man es niemals recht machen. Kein Wunder, dringt ein Fremdkörper doch in eine, zumindest oftmals, funktionierende Familie ein, um ein Mitglied hiervon herauszunehmen und eine eigene Familiengemeinschaft zu gründen. So auch im heutigen Film, der über die Jahrzehnte bereits dreimal verfilmt wurde. Die Variante aus dem Jahr 1991 gefällt mir aber am besten, da diese am warmherzigsten und lustigsten daherkommt. Vorhang auf für Steve Martin als gestresster und genervter Brautvater.
George Banks (Steve Martin), ein Turnschuhfabrikant, ist außer sich vor Freude. Endlich kehrt seine geliebte Tochter Annie (Kimberly Williams) von einem Auslandssemester in Rom zurück ins Familienhaus in San Marino, Kalifornien. Nun sind die Banks, zusätzlich bestehend aus Ehefrau Nina (Diane Keaton) und dem jüngeren Sohn Matty (Kieran Culkin), wieder vereint. Georges Seelenheil scheint wiederhergestellt, doch dann platzt Annie mit den Neuigkeiten heraus: Sie hat in Rom den Yuppie Bryan MacKenzie (George Newbern) kennen- und liebengelernt und plant, diesen in Kürze zu heiraten.
Während sich Mutter und Tochter im Anschluss vor Freude weinend in den Armen liegen, bricht für George eine Welt zusammen. Noch ohne dass er jemals seinen potentiellen Schwiegersohn kennengelernt hat, kann er den jungen Mann bereits nicht ausstehen und weigert sich beharrlich, diesen als neues Familienmitglied zu akzeptieren. Zu seiner Enttäuschung entpuppt sich Bryan jedoch als Traumschwiegersohn, den sowohl Nina, als auch Matty sofort sympathisch finden. Lediglich George sucht weiter das Haar in der Suppe um den Eindringling möglichst bald wieder in die Wüste schicken zu können. So durchwühlt er, als er gemeinsam mit Nina erstmals Bryans Eltern (Kate Stewart & Peter Michael Goetz) daheim besucht, deren Schränke nach möglichen Hinweisen zu kriminellen Machenschaften durch. Selbstverständlich wird er dabei erwischt. Nicht die einzige peinliche Situation, in die er seine Familie manövriert.
Gänzlich der Kragen platzt George, als Nina und Annie den kostspieligen, aber durchaus genialen Hochzeitskoordinator Franck Eggelhoffer (Martin Short) und dessen Assistenten Howard Weinstein (BD Wong) engagieren. Dessen Vorschläge für eine Traumhochzeit übersteigen die von George anvisierten Kosten, die er als Brautvater aus falschem Stolz unbedingt alleine tragen möchte, um ein Vielfaches.
Auf der Zielgeraden der Planung steht die verheulte Annie plötzlich bei ihren Eltern vor der Tür, da es zwischen dem jungen Liebespaar, aufgrund einer Lappalie, zu einem saftigen Streit gekommen ist. Für George ist dies wie der Gewinn eines Lottojackpots. Endlich kann er Bryan im Namen seiner Tochter abservieren, doch dann steht dieser wie ein begossener Pudel vor ihm und George fasst sich ein Herz…
Bereits im Jahr 1950 hatte Spencer Tracey seine liebe Sorge mit dem flügge gewordenen Töchterchen Elizabeth Taylor. Der alte schwarz/weiß-Schinken ist ebenfalls recht amüsant geraten und ein definitiver Filmklassiker. An den Witz, den das Traumteam Steve Martin und Martin Short hier abliefert, kommt aber auch das Original nicht heran. Beide Comedians, die beide ihre ersten Sporen in der legendären Saturday Night Live-Sendung verdienten, arbeiteten bereits in der Erfolgskomödie Drei Amigos zusammen und sind aktuell bei uns auf Disney+ in der Krimi-Comedy Only Murders in the Building zu sehen, die in Kürze in die dritte Season geht. Insbesondere Short ist es, der hier als aufgedrehter Hochzeitsplaner mit starkem Akzent für Lachanfälle beim Publikum sorgt. Aber auch Steve Martin agiert mit Herzblut und hat zudem mit Diane Keaton eine großartige Kollegin an seiner Seite. Beide versprühen eine ganz wunderbare Chemie, die einem beim Zusehen das Gefühl geben, man würde gute Freunde besuchen.
Wer also auf zwar kitschige, aber auch herzliche und wirklich lustige Hollywoodkomödien Lust hat, der sollte sich Vater der Braut aus dem Jahr 1991 und auch dessen, ebenfalls urkomische, Fortsetzung Vater der Braut 2 – Ein Geschenk des Himmels, nicht entgehen lassen. Beide Filme kann man derzeit gratis im Disney+-Paket abrufen.
Ach ja, bitte nicht verwechseln mit dem zweiten Remake mit dem gleichen Titel aus dem letzten Jahr, in dem Andy Garcia die Hauptrolle übernahm. Der Film ist nämlich leider gar nicht mal so gut.
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Photo Credits: Christian Jürs