The Expendables 2
Nachdem ich letzte Woche einen Filmtipp verfasst habe, der vor allem die Romantiker unter Euch angesprochen haben dürfte, geht es diesmal zum Ausgleich um pures, ironisches Krawallkino für den Jungen im Manne. Und da ich zum älteren Semester gehöre, erspare ich es mir, Euch irgendein Marvel-Gedöns ans Herz zu legen (dafür könnt Ihr ja derzeit wiedermal ein Kinoticket lösen, wenn gewünscht). Stattdessen geht´s diese Woche um die alten Recken meiner Jugend, die sich mit Wärmepflaster und Stützstrümpfen fitgemacht haben, um es nochmal ordentlich krachen zu lassen.
Sylvester Stallone ist ein echtes Stehaufmännchen mit einer beeindruckenden Karriere. Nachdem sein Superstarstatus Ende der Neunzigerjahre zum bereits zweiten Mal in den Boden sank und seine Filme nur noch in den unteren Reihen der Videotheken zu finden waren, kehrte er 2006, im Alter von immerhin sechzig Jahren, zu seiner Paraderolle Rocky Balboa zurück und überzeugte sogar die verdutzten Kritiker mit einer schauspielerischen Leistung, die man so nur selten von ihm zu Gesicht bekam. Seine Actionfans erfreute er im Anschluss mit einem dritten Sequel der Rambo-Reihe. Doch wie sollte man das noch toppen? Ganz einfach, indem man einfach alle Actionhelden der Achtziger und Neunziger in einem Film Seite an Seite kämpfen lässt.
The Expendables, in dem die abgehalfterten Recken Dolph Lundgren, Jet Li und sogar, in kleinen Cameos, Bruce Willis und der damalige Gouverneur Arnold Schwarzenegger, auftraten, weckte die Neugierde der Actionfans. Einzig der smarte Jason Statham war damals wie heute noch gut im Geschäft und bekam daher auch den größten Part an der Seite von Sly verpasst, der auch für Drehbuch und Regie verantwortlich war. Ja, ihre Alter Egos Barney Ross und Lee Christmas standen im Zentrum der Handlung, was nicht jedem Zuschauer schmeckte. Zudem geriet der Actionkracher weniger lustig als erwartet und schlug ernste Töne an, die in der später erschienenen Directors Cut Version, die ich persönlich vorziehe, sogar noch verstärkt wurden. Nichtsdestotrotz ließ der Film die Kassen klingeln. Das erwartbare Sequel The Expendables 2 hingegen, war genau das, was die Fans sich erhofft hatten – ein hundertminütiger Rumms-Bumms, garniert mit flotten Sprüchen und einem sichtbar gut aufgelegten Ensemble. Am Drehbuch schrieb Stallone zwar erneut mit, den Regieposten überließ er diesmal aber Simon West, der zuvor mit Statham bereits das Krimiremake The Mechanic inszenierte.
Diesmal bekommen es die Entbehrlichen mit einem ganz besonders fiesen Gegner zu tun. Kein Geringerer als Jean-Claude Van Damme, dessen Rollenname wenig subtil Vilain lautet, will sich mit seiner Söldnertruppe eine Ladung Plutonium aneignen und diese für fiese Zwecke missbrauchen. Nur Barney und Co. können ihn stoppen. Dabei kommt ein Mitglied der Expendables sogar ums Leben, woraufhin die Truppe Rache schwört. Wer das Zeitliche segnet, wird aber nicht verraten.
Auch wenn die Handlung auf einen Bierdeckel passt, der dann noch nicht einmal vollgekritzelt wäre, The Expendables 2 ist eine Mordsgaudi geworden, die immer noch Spaß bereitet. Die alten Helden bekommen diesmal alle deutlich mehr zu tun, auch wenn Stallone und Statham weiterhin Rudelsführer bleiben. Zusätzlich gibt es noch, für das jüngere Publikum, Liam Hemsworth obendrauf und – man höre und staune – sogar Actionopa Chuck Norris kommt kurz aus dem Rentendasein zurück, um einen kultigen, selbstironischen Auftritt hinzulegen. Auf der Seite der Bösen ist Scott Adkins zu sehen, der demnächst sogar gegen John Wick antreten wird.
The Expendables 2 gibt es recht günstig auf DVD und Blu-ray zu kaufen, aber auch bei diversen Streamingdiensten im Leihangebot. Der perfekte Film, um das Wochenende mit ein paar Freunden einzuleuten.
Ende des Jahres kehren die Jungs übrigens nochmal ins Kino zurück, denn dann startet das bereits vierte Abenteuer der Expendables. Für Stallone soll es der Schwanengesang sein, bei dem er endgültig das Staffelholz an den jüngeren Statham übergeben wird.
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Photo Credits: Christian Jürs
