Das Reiterdenkmal von Wilhelm I. in Lübeck.

Reiterdenkmal von Wilhelm I.

Es wirkt ein bisschen wie aus der Zeit gefallen: Das Reiterdenkmal Wilhelms I. zwischen Lindenplatz und Hauptbahnhof. Er steht dort Auge in Auge mit seinem Kanzler Otto von Bismarck, der den Platz für sein Denkmal direkt gegenüber gefunden hat.

Wenn man die Geschichte des Reiterstandbildes von Kaiser Wilhelm I. ansieht, fallen einem Parallelen zur heutigen Zeit auf. Da ist zum einen die lange Dauer, die das Denkmal brauchte, bis es endlich an seinem Platz stand: Fast vierzig Jahre dauerte es von den ersten Planungen bis zum fertigen Standbild, bis es am jetzigen Standort seinen Platz fand, gingen noch einmal zehn Jahre ins Land. Und außerdem gab es eine Menge Scherereien und Verzögerungen, als man sich einmal geeinigt hatte. Aber der Reihe nach: Kurz nach dem Tod des Monarchen im Dreikaiserjahr 1888 gab es einen Beschluss von Senat und Bürgerschaft, ein Denkmal zu errichten. Nur über das Wo und Wie konnte man sich erst einmal nicht einigen. Knapp zehn Jahre später, zum 100. Geburtstag des Kaisers, wurde immerhin schon einmal ein Grundstein für das Denkmal gelegt: Auf dem Markt sollte das Standbild stehen. Der Berliner Bildhauer Louis Tuaillon erhielt den Auftrag für das Standbild dann 1912 – ein knappes Vierteljahrhundert nach dem Beschluss. Vier Jahre später stand das Gussmodell, aber im Ersten Weltkrieg waren andere Dinge dringlicher. Erst 1921 ging man an den Guss des Denkmals; der Bildhauer war bereits zwei Jahre zuvor gestorben. Da die junge Republik wenig Verwendungen für Kaiserstandbilder hatte, stand das Denkmal kurz vor der Einschmelzung – ein  Privatmann stellte es kurzerhand auf seinem Gut auf. Erst 1934 übernahm die Hansestadt das Standbild und stellte es am jetzigen Platz auf – vermutlich als letztes Kaiserdenkmal Deutschlands.

Das Reiterdenkmal von Wilhelm I. in Lübeck.
Das Denkmal an Wilhelm I. von der Seite
Der ins Denkmal eingravierte Name.

Photo Credits: ppe

Adresse: Lindenplatz, 23554 Lübeck

Kommentare geschlossen