Finanzspritze für die Domsanierung
Mit rund 6,5 Millionen Euro unterstützt der Bund die wichtige Domsanierung. Das gaben gestern, am 10. November 2022, die Lübecker Bundestagsabgeordneten Bruno Hönel (Grüne) und Tim Klüssendorf (SPD) bekannt. Die Gelder werden aus dem Denkmalschutz-Sonderprogramm des Bundes bereitgestellt.
Dom-Pastor Martin Klatt verleiht seiner Freude über die Finanzspritze Ausdruck: „Damit ist ein Anfang gemacht, mehr als ein Anfang! Wir freuen uns riesig und gehen dann fröhlich an die weitere Arbeit. Denn diese geht jetzt weiter, mit kräftigem Rückenwind“. Lübecks Bürgermeister Jan Lindenau, freut sich ebenfalls sehr: „Als Schirmherr des Projekts „Sieben Türme will ich sehen“ bedanke ich mich herzlich bei allen Beteiligten, allen voran den Lübecker Bundestagsabgeordneten Tim Klüssendorf und Bruno Hönel, die zusammen sehr engagiert und am Ende erfolgreich für die Unterstützung der Dom-Sanierung geworben haben. Um die Gesamtsumme des Projektes nun stemmen zu können, müssen weiter aktiv Spenden eingeworben werden.”.
„Unser großer Wunsch ist es, im kommenden Jahr mit den Baumaßnahmen anzufangen“, sagt Dom-Pastor Martin Klatt. „Ich bin sehr zuversichtlich, wir erhalten vielfältige Unterstützung von Privatpersonen, Unternehmen und auf politischer Ebene – wie soeben die Förderung des Bundes mit 6,5 Millionen Euro.“ Dr. Cornelia Schäfer, Leiterin des Sieben-Türme-Projektes, ergänzt: „Vieles ist bereits im Rollen – unser neuer Kalender für 2023 ist auf dem Markt, wir planen weitere, öffentlichkeitswirksame Projekte um Spendengelder einzuwerben. Ein ganz großer Dank geht an alle bisherigen Spenderinnen und Spender, und an alle Lübecker:innen, die sich mit ihren sieben Türmen so sehr identifizieren! Das ist ein großes Geschenk für uns alle.“.
Das fast 850-jährige Gotteshaus wurde schon viele Male saniert seit Beginn der Erbauung. Verschiedenste Steine und Mörtel finden sich im Mauerwerk der Zwillingstürme wieder, das nun von großen und kleinen, tiefen und flachen Rissen durchzogen ist und wie ein bunter Flickenteppich anmutet. „Besonders brisant ist ein großer Riss am Südturm – an der Nord-West-Ecke. Wir planen eine Notsicherung für Februar nächsten Jahres, bis die Sanierung beginnen kann. Damit keine großen Brocken herunterfallen“, sagt Carlos Blohm, Vorsitzender des Bauausschusses des Dom-Kirchengemeinderates. Und: „Uns bleibt nichts Anderes übrig, als diese Mammutaufgabe zu schaffen!“
Die kleinen Mauern vor dem Dom
„Was haben diese kleinen Mauern vor dem Dom nur zu bedeuten?“, könnte eine Frage in den Köpfen von Passanten in den letzten Wochen gelautet haben. Vor dem Dom Richtung Mühlendamm wird kein neues Gotteshaus errichtet – die kleinen Versuchsaufbauten haben einen anderen Grund. In Vorbereitung zur Sanierung der beiden Turmmauerwerke werden sieben verschiedene Mörtel, zwei verschiedene Verfugungsarten mit den für die Sanierung möglichen Ziegel etwa ein Jahr lang getestet. Sie werden Wind, Sonne, Regen, Sturm, Schnee und Hitze ausgesetzt, um zu beobachten, wie die Ziegelsteine zu den verwendeten Mörteln – einmal Hochbrandgipsmörtel und verschiedene Rezepturen von Kalkmörteln – und das Mauerwerk darauf reagieren. „Daraus ziehen wir unsere Schlüsse für die nachfolgende Sanierung. Wir rechnen im Frühjahr 2023 mit den Ergebnissen, welche Materialien wir nutzen werden“, erklärt Christoph Diebold, verantwortlicher Architekt der Domtürme-Sanierung.
Die Gesamtkosten für den Methodenerprobungsabschnitt betragen 475.000 Euro, die zugehörige Finanzierung hierfür ist gesichert. Inklusive der Voruntersuchungen betragen die Kosten rund 800.000 Euro. Die Sanierungsmaßnahme an den beiden Domtürmen wird rund 23 Millionen Euro kosten. Geplant sind bis zu sieben Bauabschnitte, die eng miteinander verzahnt sind. Sobald die Gesamt-Finanzierung gesichert ist, kann die Sanierung starten. Hierfür sind kirchliche Eigenmittel, öffentliche Zuschüsse, Fördermittel von Stiftungen sowie Spenden von Privatpersonen und Unternehmen erforderlich.
„Parallel in der Planung ist zurzeit die dringend erforderliche Erneuerung des Wartungsaufstieges im Norderturm zur Glockenstube“, informiert Christoph Diebold über weitere Arbeiten am und im Dom. Ziel ist es, dass der Zugang zum Geläut wieder sicher möglich ist: „Die bestehenden Holzleitern wiesen erhebliche Mängel auf und entsprachen den geltenden Anforderungen des Arbeitsschutzes nicht mehr“. „Nach Fertigstellung des Methodenerprobungsabschnittes und der – für die späteren Sanierungsmaßnahmen notwendigen – Wartungsaufstiege im Norderturm wird die Planung zur Durchführung der Türmesanierung weiter vorangetrieben“, erläutert Jürgen Rösing von der Bauabteilung des Kirchenkreises Lübeck-Lauenburg.
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