Hinteransicht des Standesamtes Lübeck, ein eingeschossiges hellgelbes Gebäude mit Erker und Freitreppe

Das Standesamt bekommt was auf’s Dach

Anbau soll verändert werden

Das Lübecker Standesamt residiert in der “Lindeschen Villa”, ein repräsentativer Bau, der 1804 damals vor den Toren der Stadt errichtet wurde. Seit 1968 ist hier das Standesamt untergebracht, direkt an den Altbau schließt sich ein eingeschossiger Neubau an. Der Gestaltungsbeirat der Hansestadt Lübeck beriet jetzt darüber, den Altbau zu sanieren und den Neubau durch einen zweigeschossigen Neubau zu ersetzen.

Am 18. November stand auf der Tagesordnung des Gestaltungsbeirates der Hansestadt Lübeck: “Seit 1968 wird das Haus zusammen mit einem eigens dafür errichteten eingeschossigen Anbau als Standesamt genutzt. Beide – Alt- und Anbau – erfüllen heute in vielerlei Hinsicht nicht mehr die Ansprüche der Nutzer. Die Bauaufgabe ist daher wie folgt definiert: Neben der denkmalgerechte Sanierung des Altbaus soll der Anbau durch einen zweigeschossigen auf annähernd gleicher Grundfläche ersetzt werden.”

Die Verwaltung plant also, die “Lindesche Villa” denkmalgerecht zu sanieren. Daneben möchte die Stadt an Stelle des eingeschossigen Anbaus einen Verwaltungsbau errichten, der zwei Stockwerke besitzt. Die Grundfläche des neuen Gebäudes soll mit dem derzeit bestehenden Neubau fast identisch sein.

Ein Zeitrahmen und eine Kostenschätzung war auf der Tagesordnung nicht vermerkt.

Hintergrund: Lindesche Villa

Das klassizistische Gebäude an der Ratzeburger Allee sticht schon durch seine Lage heraus. Statt direkt an der Straße liegt der Bau etwas zurückgesetzt, zwischen Eingang und Straße gibt es eine geschwungene Auffahrt, die in der Mitte mit Rasen und zwei Magnolienbäumen besetzt ist.

Das Gebäude wurde 1804 als Sommerhaus für einen Lübecker Senator errichtet. Der dänische Architekt Joseph Christian Lillie entwarf es für Hermann Haartmann. Rund um das Gebäude herum wurde ein Park angelegt. Damals lag das Gebäude vor den Toren der Stadt, die Vorstadt St. Jürgen wurde gerade erst zu einer Adresse für gut betuchte Lübecker, die der Enge der Stadt entfliehen wollten.

Ende des 19. Jahrhunderts erwarb der Lübecker Augenarzt Max Linde das Gebäude. Der Kunstkenner baute darin eine Kunstsammlung mit Werken von Edvard Munch, Auguste Rodin und Edouard Manet auf. Besonders mit dem norwegischen Maler Munch verband den Mäzen eine Freundschaft. Eins der bekanntesten Bilder des Lübecker Behnhauses, “Die Kinder des Dr. Max Linde” entstand aus dieser Freundschaft. Ein Exemplar des Hautpwerkes von Auguste Rodin, die Skulptur “Der Denker” stand ebenfalls im Garten der Lindeschen Villa.

1968 richtete die Hansestadt Lübeck in der Lindeschen Villa ihr Standesamt ein und errichtete einen Anbau, in dem Verwaltungsräume untergebracht sind.

Photo Credits: Hansestadt Lübeck

Adresse: Hansestadt Lübeck, Breite Str. 62, 23552 Lübeck
Website: www.luebeck.de
Youtube: Hansestadt Lübeck

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