Kennen Sie den „Türkischen Marsch“ von Mozart? Meine Enkelin kennt ihn nur ein bisschen. Aber das Bisschen reicht, um uns fast in den Wahnsinn zu treiben: „Diddldiddldimm – diddldiddldimm – diddldiddldiddldiddldimm…“ singt sie. Immer wieder. Und wieder. Immer die ersten paar Takte. Sie hat einen Ohrwurm und wir jetzt auch. Na toll.
Ohrwürmer, heißt es von den Wissenschaftlern, entstehen, wenn wir ein Lied nicht ganz richtig kennen, aber unser Gehirn gern das ganze Lied durchsingen möchte. Irgendwann bleibt es hängen wie eine Nadel in der Schallplatte. Fertig ist der Ohrwurm. In unserem Falle: Der Türkische Marsch.
Manchmal, wenn mein Gehirn auf Leerlauf ist, kommt es mir vor, als ob ich eine Art Spaziergangs-Ohrwurm habe: Da gibt es eine Ecke, die ich gedanklich immer wieder gehe. Und dann weiß ich nicht, ob dort an der Straße ein Fußweg entlang geht. Und ich stelle mir die Ecke immer wieder vor. Das bringt auch nichts, dass ich dort fast täglich vorbeikomme. Die Gedanken schweifen ab – und sofort habe ich wieder die Gegend vor Augen. Und mein Spaziergang kommt mir vor wie mein persönlicher Türkischer Marsch.