Film

Chrischis Filmtipp zum Wochenende

DARKMAN

Comic-Superhelden-Fans aufgepasst. Dieser Streifen war die Blaupause für Sam Raimis Spider-Man Trilogie mit Tobey Maguire, die ja mittlerweile sogar fest ins MCU integriert wurde. Der Regisseur, der einst die Teufel tanzen ließ, schickte in seiner ersten Großproduktion den damals noch jungen Liam Neeson in den Kampf gegen das Böse. Trotzdem ist der Film heutzutage eher unbekannt. Grund genug, Euch den Rächer mit der künstlichen Gesichtshaut vorzustellen.

Who is Darkman?“ prangte es damals auf den ersten Werbeplakaten, die geschickt neugierig machten auf das, was Regiewunderkind Sam Raimi uns damals auf die Leinwand zaubern würde. Es war, nach dem Erfolg von „Tanz der Teufel 2“, seine große Chance für Universal Pictures einen 14 Millionen Dollar teuren Film auf die Leinwand zu zaubern. Das waren gut 10 Millionen mehr, als der Vorgängerfilm gekostet hatte. Eine gute Investition, wie wir heute wissen.

Eigentlich sah Raimi seinen alten Kumpel Bruce Campbell in der Titelrolle, doch das Studio war skeptisch, ob der „Tanz der Teufel“-Star geeignet wäre für den Part. Und so ging der Zuschlag schließlich an den damals noch relativ unbekannten, irischen Schauspieler Liam Neeson, der sich bislang mit Nebenrollen in größeren Produktionen wie „Ruf nach Vergeltung“ oder „Dirty Harry 5 – Das Todesspiel“ begnügen musste. In „Darkman“ war er nun der Star und meisterte diese Herausforderung mit Bravour. Einen Knacks bekam jedoch seine Freundschaft zu Schauspielkollege Bill Paxton, der bereits in der engeren Wahl für die Titelrolle im Gespräch war und ungeschickterweise seinem Buddy Liam vom Casting erzählte. Paxton soll nach der Entscheidung des Studios monatelang kein Wort mit seinem einstigen Kumpel gesprochen haben.

Liam Neeson wurde also „Darkman“, zu Beginn noch bekannt als der ehrgeizige Wissenschaftler Peyton Westlake, der an einer künstlichen Gesichtshaut für Brandopfer arbeitet und sein Ziel beinahe erreicht hat. Ihm gelingt zwar die Erschaffung einer künstlichen Hautmaske, die der Computer aus eingespeisten Profilfotos errechnet, doch diese leidet an einem bösen Manko. Sobald die Kunsthaut dem Tageslicht ausgesetzt wird, beschränkt sich ihre Haltbarkeit auf läppische 99 Minuten, ehe sie sich in einen klebrigen, blubberigen Brei verwandelt.

Wichtiger als seine Arbeit, ist Westlake die Beziehung zu seiner Freundin Julie Hastings (Frances McDormand). Doch das Schicksal meint es nicht gut mit den beiden, als ihr ein Memorandum in die Hände fällt, welches sie besser nicht gefunden hätte. Dieses belastet ihren Arbeitgeber Louis Strack jr. (Colin Friels), Schmiergeldzahlungen getätigt zu haben, um ein Bauprojekt in die Gänge zu bringen. Julie stellt ihren Chef zur Rede, was diesen veranlasst, den Gangsterboss Robert G. Durant (Larry Drake) und seine brutalen Gesellen auf Julie anzusetzen. Der taucht kurze Zeit später bei Westlake im Labor auf, tötet dessen Assistenten (Nelson Mashita), nimmt das Memo an sich und jagt das Gebäude samt Wissenschaftler in die Luft.

Westlake wird für tot erklärt, die Beweismittel gegen Strack und Durant als vernichtet. Was niemand ahnt, ist, dass der unter schwersten Verbrennungen leidende Wissenschaftler im nahegelegenen Obdachlosenbereich aus dem Hafenbecken, in welches ihn die Wucht der Explosion schleuderte, gefischt wurde. Im Krankenhaus entfernte man ihm die Nervenenden zum Gehirn, was sein Schmerzempfinden komplett ausschaltet und sein Dasein erträglich macht. Von den Medizinern abgeschrieben, rappelt sich Westlake wieder auf und flieht aus der Klinik. Er nistet sich in einem stillgelegten Industriegelände ein und bastelt weiter an seinen Hauttransplantaten. Er startet, maskiert mit den Gesichtern von Durant und seinen Männern, einen perfieden Rachefeldzug gegen die Verbrecher. Und natürlich nimmt er auch wieder Kontakt zu Julie auf, die überhaupt nicht verstehen kann, warum ihr unerwartet zurückgewonnener Liebhaber immer noch so kurzer Zeit wieder verschwinden muss.

Den Produzenten war die Arbeit des jungen Sam Raimi, der bislang nur kleine Brötchen backte, nicht geheuer. Zu wild erschien ihnen die Arbeit des Regiewunderkinds, zu schräg die Kamera und zu hart der Rachefeldzug. Immer wieder pfuschte man Raimi ins Werk. Auch die Arbeit mit Frances McDormand soll, aufgrund kreativer Differenzen, recht toxisch abgelaufen sein. Immerhin blieb die Freundschaft zwischen Raimi und McDormand dabei intakt. Ihr Ehemann Joel Coen ist übrigens, ebenso wie sein Bruder Ethan Coen, in einem Cameoauftritt zu sehen. Die Horrorregisseure Scott Spiegel, William Lustig und John Landis geben sich ebenfalls die Ehre. Letzterer brachte zudem Jenny Agutter mit ins Boot, die Genrefans bestens bekannt sein dürfte aus Filmen wie „An American Werewolf in London“, „Flucht ins 23. Jahrhundert“ und „Chucky 2“. Ganz am Ende ist dann sogar Bruce Campbell zu sehen…als Darkman, wie ursprünglich geplant.

Auch wenn die ein- oder andere Rückprojektion recht furchtbar ausschaut, „Darkman“ ist bestes Superheldenentertainment. Temporeich und entfesselt wie „Spider-Man“, dabei aber wesentlich bissiger und gemeiner. 

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