Kinder in der Kindertagesstätte

Mehr Ausfälle an Kitas in Lübeck

Es fehlen unverändert Daten der Träger

Die Stadt möchte erfahren, wie oft Kitas ganz oder teilweise schließen und Kinder nach Hause geschickt werden. Trotz der Bemühungen zur Datenerhebung fehlen immer noch viele Informationen. Warum melden nicht alle Träger die erforderlichen Zahlen?

Eigentlich wollte die Stadtverwaltung bereits im Mai eine Datenerhebung zu Kita-Schließungen in Lübeck präsentieren. Doch diese ist immer noch nicht abgeschlossen. „Wir nähern uns mühsam einem repräsentativen Datenbestand an“, erklärte Bildungssenatorin Monika Frank (SPD) nun im Jugendhilfeausschuss der Bürgerschaft. „Wir werden die Kitaträger erneut auf ihre Verpflichtung hinweisen, die Daten zu liefern. Sie sind auskunftspflichtig.“

Bis zur vergangenen Woche hatten sechs von 37 Kitaträgern ihre Daten noch nicht eingereicht, darunter auch zwei größere Träger mit mehreren Kitas. Monika Frank drohte an, die Namen dieser Träger nach den politischen Sommerferien öffentlich zu machen, sollten die Daten bis dahin nicht vorliegen.

„Die Zusammenarbeit mit der Hansestadt läuft gut, so auch in diesem Fall einer örtlichen Erhebung“, versicherte der Landesverband der Arbeiterwohlfahrt (Awo), der Träger von sechs Kitas in Lübeck ist. „Die Stadt hat von unseren Einrichtungen die Rückmeldungen zu den ungeplanten Ausfallzeiten erhalten“, erklärte Ulrike Krieger von Kinderwege. „Wir haben Verständnis für die Abfragen durch die Stadt, da sie auf die Nachfragen seitens der Elternschaft reagieren muss.“ Auch das Kitawerk, größter Träger in der Hansestadt, hat die Daten zentral geliefert, berichtete Geschäftsführerin Dörte Eitel.

Der FDP-Jugendpolitiker Daniel Kerlin zeigt kein Verständnis dafür, dass einige Kita-Träger die angeforderten Daten nicht bereitstellen. „Ich erhalte regelmäßig Berichte von Kitas, in denen es zu Betreuungsausfällen kommt“, so Kerlin. „Oft liegt der Grund darin, dass unzufriedenes und frustriertes Personal sich andere Arbeitsplätze sucht, was durch Kündigungen Lücken hinterlässt, die bei einem erhöhten Krankenstand oder Schwangerschaften die Situation in einer Kita verschärfen können.“

Mascha Benecke-Benbouabdellah von der Kreis- und Stadtelternvertretung bezeichnet das Verhalten der Träger als problematisch. Ihrer Meinung nach verhindert die Verweigerung der Daten die Erstellung einer stadtweiten Statistik über Betreuungsausfälle in Kitas, wodurch eine wichtige Grundlage für die Entwicklung politischer Strategien zur Prävention dieser Ausfälle fehlt.

Es soll der tatsächliche Umfang des Ausfalls beurteilt werden

Die Elternvertretungen fordern, dass bei der Auswertung von Fehltagen auch die Tage erfasst werden, an denen keine offiziellen Reduzierungen oder Schließungen stattfanden, aber die Eltern gebeten wurden, ihre Kinder früher abzuholen oder anderweitig betreuen zu lassen. „Dann könnten die Eltern bei allen Trägern zumindest die Erstattung anteiliger Gebühren einfordern“, erklärt Mascha Benecke-Benbouabdellah, „außerdem würde so deutlich, in welchem Umfang Betreuung tatsächlich ausfällt.“

Der Verein Elternstimme zeigt sich auf Anfrage ratlos über die möglichen Gründe, warum einige Kitas die Daten nicht liefern. „Es ist verwunderlich, denn jede Kita weiß genau, welches Kind an welchen Tagen, sogar auf die Stunde genau, nicht betreut werden konnte“, betonen Tanja Friede und Jenny Scharfe von Elternstimme.

Andererseits könnten diese Kitas möglicherweise „Angst vor der Veröffentlichung der Zahlen haben, weil es wirklich sehr viele Ausfälle gibt oder weil der Betreuungsschlüssel unterschritten wurde, um kein Kind nach Hause schicken zu müssen.“ Es könnte auch sein, dass die Kita-Leitungen einfach keine Zeit haben zu antworten, „weil sie oft im Gruppendienst einspringen müssen, um Schließungen zu vermeiden“, vermuten Tanja Friede und Jenny Scharfe.

Probleme betrafen bereits das ganze Jahr 2023

Letzten Winter gab es erhebliche Schwierigkeiten. In vielen Kitas in Lübeck waren über 50 Prozent der Erzieherinnen krank. Zahlreiche Einrichtungen mussten auf Notbetreuung umstellen oder zeitweise sogar vollständig schließen. Im Februar dieses Jahres führten die Elternvertretungen der Kitas in Lübeck eine schnelle Umfrage durch. 129 Eltern aus 69 Kitas aller Träger nahmen an der Umfrage teil und berichteten über Betreuungsausfälle seit August 2023.

Im Ergebnis gaben 21 Prozent der befragten Eltern an, dass ihre Kita über Stunden oder Tage komplett geschlossen wurde, während 68 Prozent von stunden- oder tageweisen Schließungen von Gruppen berichteten. Lediglich elf Prozent der Eltern hatten keine Schließungen erlebt.

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Adresse: Breite Straße 62, 23552 Lübeck
Website: luebeck.de

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