Der Lubagürtel ist ein mittelalterlicher Gürtel mit Bezug zur ältesten Sagengeschichte Lübecks

Was ist eigentlich der Lubagürtel?

Bis ins 19. Jahrhundert war er eine Reliquie

Der Lubagürtel, ein faszinierender mittelalterlicher Gürtel, knüpft an die älteste Sagengeschichte Lübecks an und birgt eine reiche historische Bedeutung. Mit seinen imposanten Maßen von 125 cm Länge und 8 cm Breite ist der Ledergürtel ein wahres Meisterwerk. Reich verziert mit Eisenbeschlägen, die kunstvoll durch das Leder hindurch vernietet sind. Bis ins 19. Jahrhundert hinein war er eine Reliquie des renommierten Fischeramtes in Lübeck. Traditionell wurde dieser Gürtel einmal im Jahr vom Ältermann der Fischer zur Morgensprache getragen. Seit 1882 befindet sich der Lubagürtel als großzügige Leihgabe der Gothmunder Fischer im Besitz des Lübecker Museums und ruht nun im St. Annen-Museum.

Der angesehene Heimatforscher Johannes Warncke datierte den Lubagürtel auf das ausgehende 14. Jahrhundert. Dieser einzigartige Gürtel verweist auf die prähistorische Geschichte Lübecks und die Burg Bucu. Die laut der Sage durch die clevere List des Fischers Luba vor einer Belagerung durch Budivoj, einen Sohn des Nakoniden Gottschalk, gerettet wurde. Heinrich Rehbein, ein Lübecker Chronist des 16. Jahrhunderts, verewigte diese fesselnde Sage erstmals schriftlich. Seitdem hat sie sich durch die Lübecker Chronistik und die Geschichte des Fischeramtes durchgezogen.

Die Darstellungen der Sage sind vielfältig. Es wird berichtet, dass der Gürtel während der jährlichen Morgensprache im Gasthaus “to dem Drakensteen” in einer Schüssel präsentiert wurde. Dieses Gasthaus, einst gegenüber dem Lübecker Rathaus in der Breiten Straße gelegen, wurde vom Amt der Fischer sowie anderen Lübecker Handwerksämtern für Zusammenkünfte genutzt.

Hinweis auf den mittelalterlichen Brauch des Drachenstichs

Warnke deutet den Namen als möglichen Hinweis auf den mittelalterlichen Brauch des Drachenstichs. Der in Lübeck vielleicht durch die Reformation in Vergessenheit geraten ist. Er verweist auch auf das Drakenfeest in Beesel an der Maas, wo der Drache am Drachenstein seinen Todesstich erwartet. Das Grundstück Breite Straße 77 wurde im Jahre 1820/1830 mit einem klassizistischen Geschäftshaus über den mittelalterlichen Kellern neu überbaut und steht seit 1994 unter Denkmalschutz.

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