Die Altstadt von Lübeck in einer Luftaufnahme.

Warum heißt das so? St. Lorenz

Die historischen Wurzeln

Die Namensgebung des Stadtteils St. Lorenz, wie auch bei den benachbarten historischen Stadtteilen St. Jürgen und St. Gertrud, ist eng mit der Vorstadtkirche St. Lorenz am Steinrader Weg verknüpft. Diese Kirche hat ihre Ursprünge in der Kapelle eines Pestfriedhofs aus dem 16. Jahrhundert. Der Stadtteil erstreckt sich über die Stadtbezirke St. Lorenz Nord, Groß-Steinrade/Schönböcken, Dornbreite, Holstentor Nord und Falkenfeld/Vorwerk, wobei St. Lorenz Süd nicht in Stadtbezirke unterteilt ist.

Die Ausdehnung des Stadtteils wurde zeitlich gestaffelt vorgenommen, wobei die westlichen Außengebiete erst später erworben wurden als die östlichen. Anfänglich bildete das westliche Traveufer die Grenze zu Holstein. Erst mit dem Lübecker Reichsfreiheitsbrief von 1226 erweiterte sich das Stadtgebiet bis zu den Bächen von Paddelügge und Krempelsdorf. Vorwerk wurde um 1250 erworben und dieser Grunderwerb im Westen der Stadt setzte eine Tendenz fort, die sich über die Jahrhunderte erstreckte.

Im Jahr 1255 sah sich Lübeck gezwungen, sich militärisch gegen die Raubritter von Buchwaldt aus Holstein zu verteidigen. Dennoch bevorzugten die Lübecker häufig das “Auskaufen” solcher Familien, nicht nur aus Sicherheitsgründen, sondern auch als Investition in die aufstrebende Handelsmacht des Ostseeraums. Während des Kampfes gegen diese Raubritter wurden wiederholt Landfriedensbündnisse mit den Grafen von Holstein geschlossen.

In der Palmsonntagnacht 1942 heftig getroffen

Das Holstenfeld vor dem Holstentor diente jahrhundertelang als Gemeinweide oder “Stadtfreiheit” für das Vieh aus der Altstadt, das hier tagsüber weidete. Es beherbergte auch feuchte Kuhlen, die zu Fischteichen umgestaltet wurden. Straßennamen in St. Lorenz Süd wie “Am Retteich” oder “Karpfenstraße” erinnern bis heute an diese Geschichte.

Die Entwicklung des Stadtteils erfuhr markante Einschnitte durch die Verlegung des Hauptbahnhofs und den Bau der A1 Hamburg – Lübeck in den 1930er Jahren. Diese modernen Verkehrsachsen beeinflussten das Erscheinungsbild und die Entwicklung der Stadtteile maßgeblich.

Während des Zweiten Weltkriegs wurde auch St. Lorenz Nord durch den Luftangriff auf Lübeck in der Palmsonntagnacht 1942 heftig getroffen. Ein Überbleibsel aus dieser Zeit ist der Bunker Warendorpstraße, einer von drei erhaltenen Hochbunkern, die als typische Luftkriegsarchitektur im Stadtteil verblieben sind. Diese Spuren der Geschichte verleihen dem Stadtteil St. Lorenz eine historische Tiefe und erzählen von den Herausforderungen und Veränderungen, die er im Laufe der Jahrhunderte erlebt hat.

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