Aufnahme des Wanderwegs am Brodtener Ufer

Ärger um Umleitung am Brodtener Ufer

Wanderweg teilweise weiterhin gesperrt

Der Wanderweg zwischen Travemünde und Niendorf ist aufgrund der Küstenabbrüche im Winter teilweise weiterhin gesperrt. Zwar gibt es eine Umleitung, jedoch verläuft diese entlang einer Straße, die weder über einen Fuß- noch über einen Radweg verfügt. Zusätzlich besteht ein weiteres Problem.

Die Route am Brodtener Steilufer gilt als einer der schönsten Wander- und Radwege an der deutschen Ostseeküste. Doch seit Mitte Februar ist die Freude an dem rund vier Kilometer langen Weg mit Meeresblick getrübt. Auf Höhe des Jugendhauses Seeblick hat sich die Abbruchkante so weit ins Land gefressen, dass nur noch etwa anderthalb Meter Breite zwischen Bruchkante und Gartenzaun verbleiben. Dies führte zu Absperrzäunen und einer Umleitungsbeschilderung.

Marcus Fey, Betreiber der Gaststätte Hermannshöhe, ärgert sich über die Umleitung, die besonders für Fußgänger eine Zumutung darstellt. Unter anderem muss auf einer Länge von circa 250 Metern die Straße Pfingstbusch benutzt werden, die weder Fuß- noch Radweg aufweist. „Der stark frequentierte Pfingstbusch stellt besonders eine Gefahr für Familien mit Kindern dar, da dort außerhalb von Brodten Tempo 100 erlaubt ist,“ sagt Fey. Für ihn ist die derzeitige Situation daher nicht tragbar.

Hinzu kommt, dass durch die Sperrung des Wanderweges und die etwa 1,5 Kilometer lange Umleitung der Umsatz in der Hermannshöhe um 20 Prozent eingebrochen ist, da vor allem die Gäste aus Richtung Niendorf vermehrt ausbleiben. „Dies führt zwangsläufig zur Gefährdung meines Betriebes, und es droht der Verlust von 20 Arbeitsplätzen“, befürchtet der Geschäftsführer. Beim Erwerb der Immobilie im Jahr 2010 erhielt er den langfristigen Auftrag, an diesem Ort eine „Versorgungsstation“ aufrechterhalten zu müssen. Schließlich gibt es an diesem Platz seit 1914 diese Gastronomie.

Daher plädiert Fey dafür, wieder nach einer Lösung für eine durchgängige Wegführung nahe der Küstenlinie zu suchen. Sein favorisierter Vorschlag ist, die Wanderer und Radfahrer auf der Rückseite des ehemaligen Jugendhauses entlangzuführen, sodass die Sperrung vor dem Gebäude wegen Abbruchgefahr bestehen bleiben könnte. Auch der ortsansässige Landwirt Matthias Kröger unterstützt diese Lösung, da er ebenfalls von der derzeitigen Situation betroffen ist.

Binnen kürzester Zeit wurde versucht "Alternative Wege" zu schaffen

Es gab in kürzester Zeit Schleichwege über unseren Acker, teils bis zu sechs Meter breit. Auch am Knick haben Wanderer und Radfahrer schon herum gesägt – wohl um einen Durchlass zu schaffen, der mutmaßlich groß genug für Fahrräder und Kinderwagen ist“, schildert der Brodtener. Entsprechend habe er rechtzeitig vor der Aussaat Schilder und Zäune aufgestellt. Trotz dieser Maßnahmen sind an der ein oder anderen Stelle noch immer Trampelpfade auszumachen. Dass die erwünschte Lösung nicht so leicht und schnell zu erzielen sein wird, liegt an einer neuen Ausgangslage.

Die „Falken“ von der Sozialistischen Jugend Deutschlands haben inzwischen ihr Jugendhaus Seeblick und das dazugehörige Grundstück verkauft. Der neue Eigentümer aus dem Kreis Plön bestätigt, dass kürzlich Verhandlungen mit dem Kurbetrieb Travemünde begonnen haben, der für den Wanderweg zuständig ist. Wann diese Verhandlungen abgeschlossen sein könnten und welche Bedingungen er stellt, ließ der Eigentümer, der namentlich nicht genannt werden möchte, offen.

Photo Credits: AdobeStock_41328062

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