Film

Chrischis Filmtipp zum Wochenende

FLASH GORDON

Bom, Bom, Bom, Bom, Bom, Bom, Bom, Bom – FLAAAASH – Ahhhhaaaaaa… Seit meiner Kindheit liebe ich den Song von Queen, den diese für die aufwändige Comicverfilmung aus der Produktionsschmiede von Dino De Laurentiis (King Kong / 1976) komponiert haben. Den Film habe ich damals als Kind auch gesehen und war seinerzeit mittelschwer entsetzt, immerhin kannte ich schon die Superman-Verfilmung mit Christopher Reeve, die qualitativ weit über der des blitzschnellen Sportasses liegt. Heute hat sich mein Blick auf die kickelbunte Space-Opera grundlegend geändert. Es ist einer der geilsten “so bad it´s good” Streifen, den die Generation SchleFaZ jemals gesehen hat.

Gleich nach dem Universal Logo geht es los. Zum kitschig genialen Song von Queen fliegen uns die Namen, wie zwei Jahre zuvor in „Superman: Der Film“, um die Ohren. Passend dazu fliegen die Comicvorlagen der einzelnen Figuren zusätzlich durchs Bild. Produzent Dino De Laurentiis hatte Großes vor, immerhin war er von George Lucas Erfolg mit dessen Weltraumseifenoper „Krieg der Sterne“ so beeindruckt, dass er sich ein gleichwertiges Denkmal setzen wollte. Doch die Comicvorlage, deren Flair man mit Erfolg einzufangen versuchte, war bereits fast ein halbes Jahrhundert alt und barg viel Potential für unfreiwillige Komik. Dass das Budget mit 20 Mio Dollar ganze 35 Mio unter dem von Star Wars lag, war zudem ebenfalls nicht dienlich. „Flash Gordon“ enttäuschte letztlich an der Kinokasse. Aber der Reihe nach.

Zunächst einmal bekommen wir einen Erdball zu Gesicht, der so echt ausschaut, wie damals bei den alten Godzilla Filmen, wenn die außerirdischen Invasoren angriffen. Umrandet wird der Planet von einer Art Zielkreuz vom anderen Stern, welches niedlich auf den Bildschirm gezeichnet (!) wurde. Aus dem Off hören wir Ming (Max von Sydow), den Imperator vom Planeten Mongo (!!!), der mit seiner rechten Hand Klytus (Peter Wyngarde) diskutiert. Dem Despoten ist nämlich langweilig. Deshalb bekommt Ming von Klytus den Planeten Erde als Spielzeug präsentiert, an dem er sich einmal so richtig austoben kann. Erdbeben, Meteoritenschauer und die Absetzung der Schwarzwaldklinik sind die Folge auf unserem Heimatplaneten. Wer braucht schon ein Motiv?

Zu etwa diesem Zeitpunkt schlagen der Sportler Flash Gordon (Sam J. Jones) und die Reiseleiterin Dale (Melody Anderson) im wahrsten Sinne des Wortes mit dem Flugzeug bei Dr. Hans Zarkov (Topol) auf. Dieser sieht sich in seiner Theorie vom Weltuntergang durch außerirdischen Einfluss bestätigt und setzt alle Hebel in seiner selbstgebauten Rakete daran, dem Treiben ein Ende zu setzen. Die beiden Eindringlinge nimmt er als Geiseln und Co-Piloten gleich mit ins All. Dort reist das Trio durch ein Wurmloch direkt ins Reich Mongo. Woher Zarkov die Koordinaten hat oder generell das Wissen um den Weltuntergang, wird nicht näher erklärt. Who cares anyway?

Ausweglose Situationen

Natürlich schlägt der Plan fehl. Flash wird verhaftet, zum Tode verurteilt und hingerichtet. The End. Naja, nicht ganz. Denn Mings steile Tochter Aura (Ornella Muti) hat ein Auge auf den Blondling geworfen und erweckt ihn heimlich zu neuem Leben. Um ihn zu schützen, bringt sie Flash ins Reich des Prinzen Barin (Timothy Dalton), der an chronischer Eifersucht leidet und Flash zunächst als seinen Feind betrachtet, denn zwischen Aura und Barin knistert es schon länger. Dr. Zarkov wird derweil gehirngewaschen und zum Gehilfen Mings geformt, während Dale als Ehefrau vom Weltall-Blofeld auserkoren wird und mittels Drogendrinks und Hypnosering gefügig gemacht wird.

Ausweglose Situationen, aus denen unsere Helden bestimmt nicht wieder herauskommen, oder? Doch! Ein kiffender Teddy und Marky Mark können sich nicht irren. „Flash Gordon“ ist ein geiler Film. Was einem hier an skurrilem Einfallsreichtum geboten wird, ist wirklich beachtlich. Da gibt es die buntesten Kostüme, einen Superschurken mit adliger Diabolik, trottelige Helden, Flugmenschen, deren Angriffsformation man gesehen haben muss, den pompösen Queen-Song, der rechtzeitig zum Finale nochmal gespielt wird, einen Timothy Dalton, der wenigstens einmal mit Wumme in der Hand einen frühen James Bond Moment hat und dazu noch einen tollen Pornobalken trägt (sowieso sieht er aus wie die Reinkarnation von Errol Flynn in Robin Hood). Dazu noch die schlimmsten Rückprojektionen, die man seit „Expendables 4“ gesehen hat, Ornella Muti und Melody Anderson in lasziven Posen und knappen Kostümen und vieles, vieles mehr, dass den Freund des gehobenen Trashfilms erfreut. Hochglanz Trash in bester Reinkultur.

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