Film

Chrischis Filmtipp zum Wochenende

THE UNTOUCHABLES – DIE UNBESTECHLICHEN

Brian De Palmas Kinoadaption der gleichnamigen alten TV-Serie rund um Eliot Ness und seine Männer, die in der Unterwelt von Chicago aufräumen, schrieb Filmgeschichte. Nicht nur, dass Sean Connery für seine grandiose Darstellung des Gerechtigkeitskämpfers den einzigen Oscar seiner Karriere gewann, der Film sollte auch die Popularität von Kevin Costner und Andy Garcia ankurbeln.

Dazu noch Robert De Niro als schmieriger Al Capone und das Ganze abgerundet mit einem tollen Score von Ennio Morricone, wurde der Film zu einem zeitlosen Klassiker. Da der Film derzeit gratis bei Paramount+ zur Sichtung bereitsteht, möchte ich Euch den Film diese Woche wärmstens empfehlen.

Von 1920 bis 1933 war der Verkauf, die Herstellung und der Transport von Alkohol in den Vereinigten Staaten verboten. Es herrschte die Prohibition. Zu dieser Zeit übernimmt der Bundesagent Eliot Ness (Kevin Costner) den Kampf gegen das organisierte Verbrechen in Chicago und geht damit gegen Al Capone (Robert De Niro) vor, der Polizei und Staatsanwaltschaft auf seiner Liste für Sonderzahlungen hat, um sorgenfrei weiterhin seinen Fusel an den Mann zu bringen.

Wer ihm in die Quere kommt, stirbt. So auch ein kleines Mädchen, dass bei einem Bombenattentat, welches einem sich querstellenden Barmann galt, ums Leben kommt. Die erste Razzia wird für Ness ein Reinfall, da die korrupten Beamten Capone und seinen Leuten einen Tipp gegeben haben.

Doch Ness gibt so schnell nicht auf. Er gründet eine kleine, kampfbereite Armee um sich, bestehend aus dem alten Streifenpolizisten Jim Malone (Sean Connery), dem frisch von der Polizei-Academy abgeworbenen George Stone (Andy Garcia) und dem Buchhalter Oscar Wallace (Charles Martin Smith), die allesamt auf Schmiergelder pfeifen und stattdessen einen Schlag nach dem anderen erfolgreich gegen Capone ausführen. Der bleibt derweil nicht untätig, doch als seine Einschüchterungsversuche misslingen, greift er zu härteren Mitteln, bei dem es zu Verlusten auf beiden Seiten kommt.

Treu ergebene Agenten

Zugegeben, an die Fakten halten sich Drehbuchautor David Mamet (Wag the Dog) und Regisseur Brian De Palma nur bedingt. So bestand die verlässliche Truppe um Eliot Ness nicht aus vier-, sondern aus elf treu ergebenen Agenten und ihr Kampf beschränkte sich auch nicht nur auf den Fall Capone.

Das macht aber gar nichts, denn dafür bekommen wir einen klassischen Hollywoodkrimi mit großartigen Schauspielern, einer packenden Geschichte, wunderbaren Settings, einem legendären Soundtrack und erstaunlich gewaltverherrlichender Action in der zweiten Hälfte, für einen Streifen, der anno 1987 bereits ungekürzt ab 16 Jahren bei uns freigegeben wurde.

Dass es satte 55 Minuten braucht, ehe die Action losbricht, macht dabei gar nichts, denn der Film ist bis dahin so charmant (und im Falle von De Niro diabolisch) gespielt und inszeniert, dass The Untouchables – Die Unbestechlichen zu keinem Zeitpunkt langweilig wird – egal, wie oft man ihn schon gesehen hat.

Als der Film damals, im Mai 1988, auf Video erschien, war ich gerade einmal 13 Jahre alt und meine Eltern waren der Meinung, der Film sei noch nichts für mich. Blöd für sie, dass sie, nachdem sie das Haus verließen, den Film offen auf dem Tisch liegen ließen. Das kam einer Einladung gleich. Schwupps, rein in den Recorder – es war Liebe auf den ersten Blick.

Natürlich, viele Cineasten werden beim Namen De Palma erstmal an Scarface oder Dressed to Kill denken, doch mein All-Time-Favourite bleibt dieser unvergessene Klassiker, der zuweilen kitschig daher kommt (die Ehe zwischen Ness und seiner, von Patricia Clarkson dargestellten, Frau ist ungemein süßlich und eine kleine Tochter hat man ihm zusätzlich angedichtet), doch das macht eigentlich nichts, denn De Palma wandelt absichtlich auf den Pfaden klassischer Cops gegen Gangstergeschichten, wie man sie aus der Originalserie gewohnt war – nur halt cooler und mit ordentlich platzenden Blutbeuteln unterm Mantel.

Erstaunlich übrigens, dass die legendäre Bahnhofsszene, die eine Hommage an Panzerkreuzer Potemkin aus dem Jahr 1925 darstellt, aus der Not heraus entstanden ist. Eigentlich sollte der Buchhalter erst im Zug gestoppt werden, doch das Budget ließ es nicht zu, dass eine sechzig Jahre alte Lok beschafft werden konnte. So aber entstand eine unfassbar spannende Szene, die sogar in Die nackte Kanone 33 1/3 zu Spoof-Ehren kam.

Gelungene Synchronfassung

So mancher von Euch wird sich bei der deutschen Synchronfassung, die übrigens sehr gelungen ist, wundern. Kevin Costner wurde damals noch nicht von Frank Glaubrecht eingesprochen, sondern von keinem Geringeren als Heiner Lauterbach, der aber perfekt passt. Auch Robert De Niro musste, ebenso wie bei Angel Heart, auf Christian Brückner verzichten, der gerade in Dreharbeiten steckte. Für ihn übernahm der großartige Joachim Kerzel, der dieses Manko leicht vergessen macht.

Solltet Ihr The Untouchables – Die Unbestechlichen bislang noch nie gesehen haben oder eine Sichtung weit in der Vergangenheit liegen, dann habt Ihr jetzt einen Plan für den Sonntagabend – mit Sicherheit eine bessere Alternative als der obligatorische Tatort.

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