Film

Chrischis Filmtipp zum Wochenende

ESCAPE PLAN 2: HADES

Ich habe mir den Kopf zerbrochen, welchen Film ich Euch diese Woche ans Herz legen solle. Als ich dann, auf der Suche nach Inspiration, durch die Neuheiten im Amazon-Prime-Paket scrollte, fiel mir ein Film sofort ins Auge: ESCAPE PLAN 2: HADES.

Sofort fühlte ich mich an damals zurückerinnert, als ESCAPE PLAN Nummero Uno in die deutschen Lichtspielhäuser einzog. Entgegen dem Trailer, in welchem der mittlerweile leider verstorbene Thomas Danneberg, wie auch aus den EXPENDABLES Filmen gewohnt, sowohl Sylvester Stallone als auch Arnold Schwarzenegger einsprach, bekam man im Falle des Österreichers plötzlich die Stimme Ralf Schichas um die Ohren, der nur sehr wenig Synchronerfahrung hatte und so gar nicht cool auf Schwarzenegger wirkte.

Eine Entscheidung, die intern beim Label Concorde gefällt wurde und bei den Fans auf keinerlei Gegenliebe stieß. Dieses Problem hat die Fortsetzung freilich nicht, denn der ehemalige Gouvernator glänzt im Sequel durch Abwesenheit. Stattdessen stieß Dave Bautista zum Cast, den man aktuell in DUNE: TEIL 2 auf der Kinoleinwand bewundern darf.

Natürlich in Schwierigkeiten

Die Geschäfte von Ausbruchexperte Ray Breslin (Sylvester Stallone) laufen nicht schlecht. Sein Team wurde nach den Ereignissen des ersten Teils deutlich aufgestockt und befasst sich neuerdings auch mit der Befreiung von Geiseln rund um den Globus. Doch ein solcher Einsatz geht gleich zu Filmbeginn schief und eine Mitarbeiterin stirbt im Kugelhagel. Shit happens.

Ray ist davon natürlich wenig begeistert und feuert den Verantwortlichen Mitarbeiter Jaspar Kimbral (Wes Chatham) kurzerhand. Doch auch Shu Ren (Xiaoming Huang), der mit Breslin gerne entspannende Brettspiele ausübt, nimmt sich eine Auszeit nach der Aktion. Er fährt zunächst nach Hongkong und anschließend nach Thailand, da er dort a) seinen Verwandten Ma Yusheng (Tang Chen) aufsucht, der natürlich in Schwierigkeiten steckt und b) der Film mit chinesischen Geldern finanziert wurde, also deren Darsteller und Locations entsprechend in den Vordergrund rücken müssen.

Natürlich ist die Kacke bei Shu Rens Verwandtem ordentlich am Dampfen und flugs, nach einer wackeligen Kampfsequenz, wird Shu überwältigt und in das titelgebende Hochsicherheitsgefängnis “Hades” gesteckt, wo die Gefangenen zur Bespaßung den Jean-Claude Van Damme-Klopper BLOODSPORT nachspielen dürfen bzw. müssen. Natürlich plant Shu nach kurzem Aufenthalt die Flucht und auch Ray versucht seinen Mann aus den Fängen des bööösen Gefängnisdirektors Gregor Faust, verkörpert von BOSCH-Darsteller Titus Welliver, zu befreien. Hierzu holt er sich Hilfe des verschlagenen Trent Derosa (Dave Bautista). Ein Wettlauf gegen die Zeit beginnt…

Auf dem Papier recht spannend

Das klingt ja auf dem Papier erst einmal recht spannend. Doch leider beauftragte man mit Regisseur Steven C. Miller einen unterdurchschnittlich talentierten Regisseur, der die letzten Direct-to-Video Gurken von Bruce Willis inszenierte, ehe der in den verdienten, leider unfreiwilligen, Ruhestand verschwand.

Es ist schon erstaunlich, aber Miller schafft es, die 45 Millionen Dollar Budget deutlich geringer wirken zu lassen, was auch eine Form von Leistung ist. So werden wir gleich zu Beginn mit einer Explosion empfangen, die dem Begriff „Schlechtes CGI“ eine neue Definition einbringt. Doch das ist nicht das Schlimmste. Seine Idee, das Gefängnis ausschließlich mit blauen-, grünen und gelben Neonröhren auszuleuchten, was laut Regisseur Miller an BLADE RUNNER erinnern soll, wirkt unglaublich künstlich und billig.

Hinzu kommt eine Inszenierung, die trotz aller Action unfassbar lethargisch daherkommt. Dafür bekommt der Kameramann in allen Actionszenen einen epileptischen Anfall und beginnt zu wackeln. Im Falle der Actionszenen Xiaoming Huang, der eigentlich kämpfen kann und hier die Hauptrolle bekleidet, ist das extreme Gewackel der Tod der Choreografie.

Nur auf Stippvisite

Wer jetzt aufmerksam gelesen hat, dem fiel auf, dass nicht Stallone, sondern Xiaoming Huang, dessen Name es aufgrund akuter Unaussprechbarkeit und außerdem kompletter Unbekanntheit, es nicht einmal auf das Frontcover der hiesigen Veröffentlichungen hat, die Hauptrolle innehat. Stallones Laufzeit hingegen beträgt wenig, während Bautista noch weniger zu sehen ist und Titus Welliver ebenfalls nur auf Stippvisite vorbeischaute.

Immerhin darf Sly gegen Filmende tatsächlich in der besten Actionszene des ganzen Machwerks ein wenig Aufmerksamkeit an sich reißen. Ein Moment, der sehnsüchtig ein ordentliches Sequel herbeisehnt und tatsächlich kurzzeitig Spaß bereitet. Diese Hoffnung wurde mit der weiteren Fortsetzung ESCAPE PLAN 3: THE EXTRACTORS dann leider endgültig zu Grabe getragen, auch wenn der ein klein wenig wertiger wirkt als dieses belanglose Stück Datenmüll.

Für Thomas Danneberg war es die Abschiedsvorstellung. Nach diesem Synchronjob musste er sein Handwerk aus gesundheitlichen Gründen an den Nagel hängen. Schade, ich hätte ihm einen würdigeren Abgang aus der Filmwelt gewünscht. Ans Herz legen, wie eingangs gedacht, kann ich Euch den Film leider nicht.

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