Der Turm der Kücknitzer Kirche

Warum heißt das so? Kücknitz

Kücknitz: Ein Einblick in die slawische Herkunft

Der Name des idyllischen Baches Kücknitz und des gleichnamigen Ortes birgt eine faszinierende slawische Herkunft. Bereits in den frühen Urkunden des 14. bis 16. Jahrhunderts erscheint der Ortsname, teilweise eingedeutscht als “Kykelitze” oder in ähnlichen Varianten. Dieser setzt sich aus den slawischen Wortteilen “Kyka” und “lici” zusammen, wobei letzteres “das Dorf des…” bedeutet und “Kyka” auf einen slawischen Personenname hinweist. Somit kann “Kykelitze” als “Dorf des Kyka” interpretiert werden.

In der heutigen Schreibweise ist jedoch das “l” durch ein “n” ersetzt. Diese Veränderung hat ihren Ursprung in der frühen Neuzeit, als der Bachname “Kykanica” (mit “nica” für Wasserlauf oder Bach) auf den an diesem Bach gelegenen Ort übertragen wurde. So erhielt Kücknitz seine Bedeutung als “Bach des Kyka”. Die slawische Wasserlaufbezeichnung “nica”, eingedeutscht zu “nitz”, ist besonders im südlichen Umfeld Lübecks weit verbreitet, wie beispielsweise bei den Gewässern Stepenitz, Wakenitz, Strecknitz und Stecknitz.

Nach der deutschen Besiedlung der Region nutzte man die Kücknitz bald für den Betrieb einer Mühle aufgrund ihres relativ starken Gefälles und Wasserreichtums. Die Kücknitzer Mühle, die bis 1940 in Betrieb war, befand sich etwa an der Stelle, wo die Seelandstraße heute das malerische Bachtal der Kücknitz überquert. Drei Mühlenteiche wurden angelegt, um als Wasserreservoir für die trockeneren Sommermonate zu dienen.

Die Geschichte von Kücknitz, geprägt durch ihre slawische Wurzeln

Der oberste Mühlenteich hinterließ seine Spuren im heutigen Straßennamen “Vorderteichweg”, der als Zuwegung zum Schießstand der Hubertusgilde fungiert. Der mittlere Teich befand sich zwischen der Straße “Im Brunskroog” und den Sportanlagen des Kücknitzer Schulzentrums. Noch heute sind Reste des Staudammes in dem engen Bachtal sichtbar. Der unterste Mühlenteich, der die Mühlräder direkt antrieb, lag oberhalb des heutigen Seelandstraßendammes.

Die Geschichte von Kücknitz, geprägt durch ihre slawische Wurzeln und die Nutzung des Baches für die Mühle, lässt sich bis in die frühe Neuzeit zurückverfolgen. Die heutige Umgebung bewahrt stolz die Relikte dieser vergangenen Zeiten, die durch Straßennamen und sichtbare Überreste der Mühlenanlage weiterleben.

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Photo Credits: AdobeStock_177744566

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