Das Kaisertor bei der Einweihung des Elbe-Lübeck-Kanals durch Wilhelm II. am 26. August 1900

Das Lübecker Kaisertor im Wall

Um 1500 vom Rat zugemauert

Das Kaisertor, ein beeindruckender Bestandteil der ehemaligen Stadtbefestigung Lübecks, wurde um 1300 errichtet, um den neuen Mühlendamm und die darin eingebauten lebenswichtigen Wassermühlen zu schützen. Die Stadt setzte dabei auf zwei imposante Wehrtürme, den Buten- und den Kaiserturm.

Der Butenturm, benannt nach seiner Lage außerhalb der Befestigungsanlage, wurde Ende des 16. Jahrhunderts durch einen runden Geschützturm namens “Runder Zwinger” oder “Fischerturm” ersetzt. Der Kaiserturm, angeblich nach seinem Erbauer benannt. Wurde von Schutzwällen flankiert. Über einen Tortunnel gelangten Passanten in einen Zwinger. Vom Zwinger ging eine Brücke über den Wassergraben die ins Vorland führte. Obwohl dieser Torausgang im Gegensatz zu den Mühlentoren wenig frequentiert war, wurde er um 1500 vom Rat zugemauert. Eine Maßnahme, die laut einer Sage auf Kaiser Karl IV. zurückgeht, der das Tor 1375 durchschritt und nach ihm niemand mehr hindurchschreiten sollte.

Die eigentliche Ursache für die Mauern des Tores sei jedoch ein Streit zwischen dem Rat und den Domherren gewesen. So berichtet der Chronist Hans Regkmann um 1540. Die Domherren wollten den Weg über den Mühlendamm verbieten oder Zoll erheben. Trotz des Einspruchs des Senats beharrte das Domkapitel auf seinem Anliegen. Das Tor wurde zugemauert, und die Brücke wurde abgebrochen.

Am 26. August 1900 durchschritt Kaiser Wilhelm II. das Kaisertor

Im 17. Jahrhundert, als die Wehranlagen verstärkt wurden, erhielt der Turm eine weit vorspringende Bastion namens “Bastion Kaiser”. Die Kasematten wurden zu Pulverlagern umgebaut. Da der Turm selbst für die Verteidigung gegen neuzeitliche Geschütze überflüssig geworden war, wurde er bis auf einen Stumpf abgebrochen. Im 19. Jahrhundert wurde dem Turm ein Obergeschoss hinzugefügt, das 1826 von der Navigationsschule bezogen wurde, der späteren Seefahrtschule Lübeck.

Im Zuge des Baus des Elbe-Lübeck-Kanals durchschnitt man 1897 die “Bastion Kaiser” und legte dabei die Zwingerruine frei. Das einst zugemauerte Tor wurde geöffnet und zur Wallstraße durchgängig gemacht. Am 26. August 1900 durchschritt Kaiser Wilhelm II. das Kaisertor, um an Bord der Lubeca die Schifffahrt auf dem Elbe-Lübeck-Kanal zu eröffnen.

Seit 1926/36 wurde die Anlage durch einen Anbau im Stil der Heimatschutzarchitektur ergänzt, wodurch das Kaisertor auch heute noch als beeindruckendes Zeugnis der lübschen Geschichte erstrahlt.

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