Film

Chrischis Filmtipp zum Wochenende

HOUSESITTER – LÜGEN HABEN SCHÖNE BEINE

Wie verhält man sich, wenn der One-Night-Stand sich ganz plötzlich im Eigenheim einnistet und Gott und der Welt glaubhaft erzählt, dass man miteinander verheiratet sei. Steve Martin kann ein Lied davon singen (und singen muss er tatsächlich in der wohl komischsten Szene dieses Films), da Goldie Hawn sich wie eine Klette an ihn heftet. Unter der Regie von Komödienspezialist Frank Oz entstand eine Screwball-Komödie, die sich hinter Billy Wilders Klassikern nicht zu verstecken braucht.

Newton Davis (Steve Martin) ist ein talentierter Architekt, dem ein wenig der Mumm fehlt, um sich in seinem Job durchzusetzen. Dafür fasst er allerdings allen Mut bei seiner Jugendliebe Becky (Dana Delany) zusammen. Er baut ein Traumhaus als Verlobungsgeschenk, durch das er sich hoch verschuldet. Zu allem Überfluss verneint seine Liebste den Antrag auch noch und trennt sich von ihm.

Zufällige Begegnung

Ein viertel Jahr später trifft Newton zufällig auf die Kellnerin Gwen (Goldie Hawn), die er irrtümlich für eine Ungarin hält. Sie spielt das Spiel mit und erfährt so von dem erbauten Traumhaus, welches nun einsam und verlassen an einem traumhaften See sein Dasein fristet. Anschließend verbringen beide die Nacht miteinander, doch am Folgemorgen ist Newton über alle Berge. Da Gwen gerissener ist als Newton lieb ist, macht sie sich auf in das Traumquartier und eröffnet jedem in seiner Heimatstadt, dass sie die neue Miss Davis sei. Schnell bekommen Becky und auch die Eltern von Newton Wind von der Sache – und, oh Schreck, alle finden Gwen zu Einhundert Prozent sympathisch, was es für Newton nur noch schwerer macht, den Schwindel auffliegen zu lassen. Er und Gwen einigen sich darauf, mit weiteren Lügen die Ehe zugrunde gehen zu lassen, doch dabei verzettelt sich Newton immer weiter in den Geschichten der weiblichen Baronin Münchhausen…

Fruchtbare Zusammenarbeit

Viermal arbeiteten Regisseur Frank Oz und Steve Martin zusammen und jedes Mal wurde ein großer Spaß für das Publikum daraus. Martin brauchte lediglich 15 Minuten Screentime in der Horror-Musical-Komödie Der kleine Horrorladen (1986), um als sadistischer Zahnarzt den Film an sich zu reißen. Sein “I am the Dentist” gehört zweifelsohne zu den Highlights des Streifens.

Zwei Jahre später erschien dann die Gaunerkomödie „Zwei hinreißend verdorbene Schurken“, in der Martin an der Seite von Michael Caine eine seiner besten Komödien ablieferte. „Housesitter – Lügen haben schöne Beine“ war die Nummer drei im Bunde und dürfte zwar das qualitative Schlusslicht in der Quadrilogie bilden, unterhält aber immer noch bestens. Ihr abschließender Film „Bowfingers große Nummer“ (1999) mit Eddie Murphy als Co-Star geriet zum Highlight für B-Filmfans.

Herzliche Eltern

Doch zurück zu Housesitter: Den Großteil der Gags überließ Martin hier zwar seiner bezaubernden Filmpartnerin Goldie Hawn, die hier mit ihrer lebhaft-sympathischen Art für eine ganze Fülle von gelungenen Gags sorgte. Die beste Nummer gebührt jedoch dem guten alten Silberhaar, wenn er nicht ganz freiwillig, vor Freunden und Kollegen für seinen Vater “Too-Ra-Loo-Ra-Loo” zum Besten geben muss. Wer hier nicht Tränen lacht, ist schon tot.

Auch der Rest des Casts spielt ganz wunderbar. Sei es Hawns Gegenpart Becky, den die bezaubernde Dana Delany verkörpert oder Peter MacNicol als schmieriger Kollege von Newton, beide bleiben trotz ihrer Negativeigenschaften sympathisch. Besonders gefallen haben mir aber immer Julie Harris und Donald Moffat in den Rollen der herzlichen Eltern Newtons. Sie alle machen den Film sehenswert. Wer also eine herrlich harmlose Komödie mit zwei gut aufgelegten Comedystars schauen möchte, der sollte sich den Film unbedingt zulegen.

Photo Credits: AdobeStock_541333168

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