Lück

Unser Lübecker Bier Lück, unvergessen!

Aufstieg und Untergang einer Brauerei

Im Frühjahr 1865 beantragte der ehemalige Gärtner Jürgen Heinrich Christian Lück beim Lübecker Stadtamt eine Braugenehmigung, die ihm am 28. November 1865 gewährt wurde. Diese war erst die zweite Genehmigung nach einer Neuregelung des Brauwesens durch den Lübecker Senat am 23. November 1864. Nach der Brauerei Röper war Lück die zweite Brauerei in Lübeck, die nicht mehr der mittelalterlichen Brauordnung unterstand.

Mit der Zahlung von 300 Courantmark erhielt Lück die Erlaubnis zur Brautätigkeit. Der Braubetrieb wurde auf einem Grundstück in der Vorstadt St. Jürgen etabliert, das zuvor eine traditionsreiche Walkmühle beherbergte. Die Mühle wurde 1846 abgerissen und durch eine Gaststätte mit Veranstaltungssaal namens “Zur Walkmühle” ersetzt. Die Firma Lück wurde daraufhin auch als Brauerei zur Walkmühle und Brauerei Walkmühle bezeichnet.

Jürgen Heinrich Lück schickte seine Söhne, Heinrich und Carl Lück, zur Brauerausbildung nach Weihenstephan in Bayern, wo sie das Brauen von untergärigem Lagerbier erlernten. Nach ihrer Rückkehr überzeugten sie ihren Vater, fortan Bier nach bayerischer Art zu brauen. Das erste Lück-Bier in neuer Brauart wurde am 31. März 1866 ausgeliefert und erwies sich als großer Erfolg.

Die hohe Nachfrage nach dem bayerischen Lück-Bier ermöglichte es der Brauerei 1872, von Handbetrieb auf dampfgetriebene Herstellung umzustellen und somit Lübecks erste Dampfbierbrauerei zu werden. Nach dem Tod von Jürgen Heinrich Lück im Jahr 1872 führte sein Sohn Heinrich das Unternehmen weiter.

1914 wurde die gesamte Brauerei vergrößert und modernisiert

In den folgenden Jahrzehnten wurde die Brauerei ständig erweitert. Ein Brand zerstörte 1881 die Mälzerei, was einen modernen Neuausbau ermöglichte. Die Arbeitsbedingungen Ende des 19. Jahrhunderts führten 1894 zu einem Arbeiterboykott aufgrund unzureichender Verhandlungen mit Heinrich Lück. Die gesamte Belegschaft wurde entlassen, und nur diejenigen, die zu alten Bedingungen arbeiten wollten, durften zurückkehren.

1907 wurde der Gaststättenbetrieb vom Unternehmen getrennt und verpachtet, und 1914 wurde die gesamte Brauerei vergrößert und modernisiert. Heinrich Lücks Tod im Jahr 1906 führte nicht zum Verkauf der Firma, da seine Witwe das Unternehmen gemeinsam mit Sohn und Enkel weiterführte.

Erst 1925 wurde die Brauerei Lück in eine Aktiengesellschaft umgewandelt und blieb über sechs Jahrzehnte in dieser Form bestehen. Die Einführung von Lück Pils im Jahr 1963 war ein großer Erfolg für die Brauerei.

Photo Credits: 1970gemini

Adresse: Geniner Str. 88-100, 23560 Lübeck
Website: neues/altes Lück

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