Betonbunker auf dem Priwall

Bauverein: neue Nachhaltigkeitsstrategie

Nachhaltige Würfel ohne Charakter

Der Lübecker Bauverein hat zwei Jahre in die Entwicklung einer Nachhaltigkeitsstrategie investiert, die sich nun besonders bei einem aktuellen Neubauprojekt bemerkbar macht. Es ist offensichtlich, dass ein Neubau wie die 86 Wohnungen auf dem Travemünder Baggersand künftig nicht mehr realisierbar ist. Die Nettokaltmiete von 17 Euro pro Quadratmeter und eine aufwendige Tiefgarage passen nicht mehr zu der neuen Nachhaltigkeitsstrategie der Genossenschaft, die in zwei Jahren erarbeitet wurde und sich auf bezahlbaren Wohnraum und lebendige Quartiere konzentriert.

Woran jedoch leider festgehalten wird ist das Architektonische Konzept. Es gibt Tausende Siedlungen wie diese. Und genau das macht sie so austauschbar. Es sind Würfel mit einem Loch in der Mitte, Klötze mit undefinierbaren Fassaden. Ein Haus etwa ähnelt einem leeren Ikea-Regal aus Beton, mit symmetrischen, langgezogenen Löchern dazwischen. Die Farbe eines anderen gleicht dem letzten Schluck eines kalt gewordenen Latte macchiato. In der Umgebung dasselbe Bild. An jeder Ecke entsteht Neues, und überall sieht es gleich aus.

Stefan Probst, einer der Vorstände der Genossenschaft, definiert bezahlbaren Wohnraum als Nettokaltmiete im sozialen Wohnungsbau in Lübeck, die bei 6,80 Euro pro Quadratmeter liegt. Lebendige Quartiere werden durch Nachbarschaftstreffs der Genossenschaft gefördert, für die fünf Sozialarbeiterinnen und Sozialarbeiter eingestellt wurden. Der Hansahof in der Helmholtzstraße wird beispielsweise zu einem solchen Nachbarschaftstreff umgebaut.

Die Mitglieder haben aktiv an der Entwicklung der Strategie teilgenommen, und der Bauverein hat auch verschiedene Interessengruppen befragt. Die Strategie fokussiert sich auf bezahlbaren Wohnraum, lebendige Quartiere und die Einsparung von Energie. Trotzdem ist den Vorständen bewusst, dass der Spagat zwischen ökologischen Maßnahmen wie Gründächern und Wärmepumpen sowie niedrigen Mieten eine wirtschaftliche Herausforderung darstellen kann.

Verlängerung von Bindungsfristen für Sozialwohnungen sind nachhaltig.

Das langfristige Ziel des Bauvereins ist es, bis spätestens 2045 klimaneutrale Wohnungen zu haben. Ein Großteil der Wohnungen ist bereits an die Fernwärme der Stadtwerke angeschlossen, was die Umstellung auf grüne Energien erleichtert. Der Bauverein investiert auch in alternative Heizsysteme wie Pelletheizungen und Wärmepumpen sowie in Photovoltaikanlagen auf den Dächern neuer Gebäude.

Die Genossenschaft betrachtet auch die Verlängerung von Bindungsfristen für Sozialwohnungen als nachhaltig, um viele Wohnungen bezahlbar zu halten. Zudem wird bei Neubauprojekten auf ökologische Standards geachtet, wie die Verwendung von zertifiziertem Holz und eine genaue Prüfung des Dämmmaterials durch Ingenieure. Ein aktuelles Neubauprojekt in der Langeneßallee in St. Lorenz Nord wird diesen strengen, ökologischen Standards folgen und bis Ende 2025 bezugsfertig sein. Es gibt Tausende Siedlungen wie diese. Und genau das macht sie so austauschbar. Es sind Würfel mit einem Loch in der Mitte, Klötze mit undefinierbaren Fassaden. Ein Haus etwa ähnelt einem leeren Ikea-Regal aus Beton, mit symmetrischen, langgezogenen Löchern dazwischen. Die Farbe eines anderen gleicht dem letzten Schluck eines kalt gewordenen Latte macchiato. In der Umgebung dasselbe Bild. An jeder Ecke entsteht Neues, und überall sieht es gleich aus.

Photo Credits: AdobeStock_284105734

Adresse: Otto-Passarge-Straße 2, 23564 Lübeck
Website: Lübecker Bauverein

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