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Chrischis Filmtipp zum Wochenende

Serientipps: „Disenchantment“ & „Bosch“

Jetzt wo das Wetter nass und schmuddelig wird, ist wieder mehr Zeit vorhanden, um es sich auf der Couch gemütlich zu machen und einem Serienmarathon hinzugeben. Daher habe ich Euch erneut zwei, gänzlich unterschiedliche, Zeitvertreiber herausgesucht. Sowohl Krimifans als auch Zeichentrickfreunde (Achtung: nix für Kinder) kommen diese Woche auf ihre Kosten.

Beginnen wir mit der Zeichentrickserie, die aus der Feder von Matt Groening stammt. Der ist verantwortlich für die langlebigste Zeichentrickserie aller Zeiten: „Die Simpsons“. Doch auch mit seiner Science-Fiction-Comedy-Serie „Futurama“ konnte er einen Hit landen, der bis heute produziert wird. Allerdings, das muss man leider erwähnen, haben beide Serien seit der Übernahme von Produktionsstudio 20th Century Studios (ehemals 20th Century Fox) durch die Walt Disney Company gehörig an Biss und dem damit verbundenen Spaß eingebüßt. Von wegen „Witzigkeit kennt keine Grenzen / kein Pardon“. Über dieses Problem verfügt die Serie „Disenchantment“, die ich Euch heute ans Herz legen möchte, freilich nicht, denn der Streaming Anbieter Netflix, unter dessen Banner produziert wurde, ließ den Machern freie Hand. Doch worum geht es eigentlich?

Matt Groenings Serie „Disenchantment“

Die Geschichte spielt im mittelalterlichen Königreich Dreamland, welches von König Zøg unter strenger Hand regiert wird. Mit ihm im Schloss lebt, neben allerlei Angestellten, seine trinkfeste Tochter Bean (vollständig: Tiabeanie Mariabeanie de la Rochambeau Grunkwitz – kein Witz!), deren hasenzahnartiger Oberkiefer gerne zum Öffnen einer Bierdose missbraucht wird. Ihre Mutter, die Königin Dagmar, weilt nicht mehr unter ihnen, seit sie vor einigen Jahren versteinert wurde. An ihre Stelle trat Oona, Zøgs neue Frau, die über amphibische Züge verfügt (fragt mal bei Zøg nach den Vorzügen einer schlangenartigen Zunge nach). 

Zu Bean gesellen sich noch der tapsige Elfe Elfo (was für ein Name), der sich über beide Ohren in die Prinzessin verliebt und der eigentlich recht nette Dämon Luci, ein kleiner, schwarzer Teufel. Gemeinsam müssen sie allerlei gefährliche Abenteuer bestehen, die damit beginnen, dass Bean potenzielle Hochzeitskandidaten abzuschmettern versucht, was schließlich dazu führt, dass die Existenz des gesamten Königreiches durch dunkle Mächte in Gefahr gerät. Also, eigentlich haben die drei mehr Interesse daran, sich in der nächstgelegenen Kneipe die Birne wegzuschießen, aber dafür bleibt bei all den Abenteuern wenig Zeit.

„Disenchantment“ verfügt über 5 Staffeln á 10 Folgen und ist damit auserzählt. Eine runde Sache, allerdings, wie aus meinem Text bereits hervorgeht, sollte man die Netflix-Altersempfehlung ab 12 Jahren unbedingt einhalten, denn hier und da geht es recht derbe zur Sache. Drogen werden genommen, Gliedmaßen abgetrennt und ein wenig geflucht wird ebenfalls. Gruselig oder brutal ist die Serie allerdings nicht, sondern herrlich schwarzhumorig und sehr fantasievoll geraten. Sehr empfehlenswert, vor allem für Fantasy- und Trickfilm-Fans.

Mein zweiter Tipp ist eine der größten Nummern

im Hause Amazon Prime/Amazon Studios. Im Februar 2014 stellte man dort den Pilotfilm der Serie „Bosch“ online und ließ die Kunden entscheiden, ob die US-Krimiserie, die vom titelgebenden Polizisten Hieronymus „Harry“ Bosch (Titus Welliver) aus dem Los Angeles Police Department in Hollywood handelt, in Serie gehen soll. Die Entscheidung war eindeutig, die Abonnenten wollten mehr und so entstanden bis 2021 ganze 7 Staffeln. Nach Beendigung der Serie war aber noch lange nicht Feierabend und so ermittelt der knallharte Detective und Kriegsveteran nun im Spin-off „Bosch Legacy“ als Privatdetektiv weiter. Zu sehen ist dieser Ableger auf dem kostenlosen, werbefinanzierten Channel Freevee.

Die Serie basiert auf der Harry-Bosch-Romanreihe von Michael Connelly und schlug ein wie eine Bombe. Dabei ist die Verbrecherhatz erstaunlich ruhig inszeniert, aber niemals langweilig, was vor allem der hervorragenden Figurenzeichnung und den erstklassigen Darstellern zu verdanken ist. Doch Harry muss sich nicht nur mit den von ihm gejagten Mördern auseinandersetzen, auch seine Vorgesetzten, wie der politisch motivierte Polizeichef Irvin Irving (Lance Reddick), legen ihm immer wieder Steine in den Weg. Und so muss sich der Titelcharakter auch gleich zu Beginn vor Gericht wegen eines mutmaßlich widerrechtlichen Schusswaffengebrauchs mit Todesfolge verantworten. Das Spannende daran ist, dass der Zuschauer zunächst ebenfalls im Unklaren gelassen wird, ob Harry in Notwehr gehandelt hat oder in Eigenverantwortung die Gerichte entlasten wollte.

Ich selbst habe die Serie erst vor einem halben Jahr für mich entdeckt und stecke noch inmitten der Sichtung der Ur-Serie. Nach vier Staffeln wage ich aber einmal die Prognose, dass „Bosch“ durchweg absolut sehenswert bleibt. Die realistisch erzählte Cop-Serie, deren Fälle teilweise Staffelübergreifend handlungsrelevant sind und dessen Hauptfigur als ambivalent zu bezeichnen ist, besitzt Kinoniveau. Nur dass wir es hier mit besser ausgearbeiteten Charakteren, wie zum Beispiel seinem vorschriftentreuen Partner Jerry Edgar (Jamie Hector), seiner verständnisvollen Vorgesetzten Grace Billets (Amy Aquino) oder seiner Tochter Madeline „Maddie“ Bosch (Madison Lintz), einem hochintelligenten Mädchen, der wir beim Heranwachsen zuschauen dürfen, zu tun bekommen. „Bosch“ ist Krimi, Drama, Thriller und hier und da auch Action in einem stimmigen Gesamtpaket. Packend!

Ich hoffe, Euch mit meinen Tipps ein wenig Inspiration für Euren Serienabend verschafft zu haben. Nächste Woche widme ich mich dann wie gewohnt wieder einem Filmtipp. Bis dann und schönes Wochenende.

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