Pro Jahr 13 000 Euro allein zur Bewirtschaftung
Die Ev.-Luth. Kirchengemeinde im Lübecker Stadtteil Kücknitz präsentiert ein zukunftsorientiertes Gebäudekonzept, das bei einem Informationsabend auf großes Interesse stößt. Der Kirchengemeinderat plant, den Gebäudebestand von elf auf langfristig vier zu reduzieren. Nach umfassender Beratung liegt nun ein durchdachtes Konzept vor, das am Dienstagabend (7. November 2023) in einer Gemeindeversammlung im KirchenFORUM vorgestellt wurde.
Mehr als hundert Kücknitzer:innen waren der Einladung des Kirchengemeinderats gefolgt und informierten sich aus erster Hand. Der Kirchengemeinderat hat seit 2016, verstärkt seit Anfang 2021, die Liegenschaften in Kücknitz untersucht, wobei Nutzungszahlen, Investitionsbedarf, Lage, Bausubstanz und Eigentumsverhältnisse entscheidende Faktoren waren. Pastor Albrecht Martins, Vorsitzender des Kirchengemeinderates, betont, dass schmerzliche Einschnitte notwendig sind, um langfristig ein wirtschaftlich solides Konzept zu erarbeiten.
Der Zukunftsplan sieht vor, sich von weiteren Liegenschaften zu trennen und die Gemeindearbeit auf die Kirche St. Johannes, das KirchenFORUM als zentralen Veranstaltungsort, und zwei Pastorate zu konzentrieren. Die Dreifaltigkeitskirche wird aufgrund des hohen Sanierungsbedarfs längerfristig nicht zu halten sein. Eine neue Dämmung allein würde eine halbe Million Euro kosten, und die Gesamt-Investitionskosten werden auf mindestens 1,8 Millionen Euro geschätzt. Die jährlichen Bewirtschaftungskosten von 13,000 Euro sind nach Ansicht des Kirchengemeinderats nicht länger tragbar.
Um die Barrierefreiheit zu verbessern, plant die Gemeinde den Umzug des Gemeindebüros ins KirchenFORUM. Das Pastorat und die Pfarrwohnung sollen in benachbarte Gebäude umziehen. Mittelfristig soll sich der Gebäudebestand von elf auf sechs, langfristig auf vier Liegenschaften reduzieren.
Kosten von knapp 1,7 Millionen Euro.
Aktuell läuft die Sanierung und Neugestaltung des Innenraums der St.-Johannes-Kirche mit Kosten von knapp 1,7 Millionen Euro. Pastor Albrecht Martins rechnet damit, dass frühestens zum 1. Advent 2024 wieder Gottesdienste in der Kirche am Marktplatz stattfinden können. Erst danach wird die mögliche Nachnutzung des Standorts Dreifaltigkeit aktiv verfolgt.
Die Gemeindeversammlung im KirchenFORUM zeigte großes Verständnis für die notwendigen Schritte. Ein Gemeindemitglied brachte es auf den Punkt: „Um gemeinsam zu singen, zu beten und Gottesdienst zu feiern, können wir überall zusammenkommen. Wenn wir dafür Gebäude haben, ist das schön. Wenn allerdings kein Geld mehr für das Gebäude vorhanden ist, dann muss man sich eben davon trennen.“
Die Maßnahmen des Kirchengemeinderats sind aufgrund des Rückgangs der Einnahmen durch Kirchenaustritte, die Verrentung der geburtenstarken Jahrgänge und geringere Kirchensteuermittel notwendig geworden. Bereits 2013 hatte die Kirchenkreis-Synode den Auftrag an alle Kirchengemeinden in Lübeck und im Herzogtum Lauenburg erteilt, den Gebäudebestand zu überprüfen. Pastor Martins betont, dass die Kirchengemeinde nicht nur reagieren, sondern auch vorausschauend handeln möchte, um das bunte, vielfältige und lebendige Gemeindeleben auch in Zukunft zu erhalten.
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