Ein ältere Frau mit kurzen grauen Haaren und einem weißen Hemd sitzt vor der Kamera.

Ljudmila Ulitzkaja erhält den Günter Grass-Preis

Zweite Preisverleihung in Lübeck

Am 16. Juni wird der Günter Grass-Preis der Hansestadt Lübeck zum zweiten Mal verliehen. Die diesjährige Preisträgerin ist die Autorin Ljudmila Ulitzkaja, die für ihr Lebenswerk geehrt wird. Die gebürtige Moskauerin zählt zu den bedeutendsten zeitgenössischen Schriftstellerinnen Russlands und hat bereits mehrere Preise erhalten, darunter den Österreichischen Staatspreis für Europäische Literatur und den Siegfried-Lenz-Preis.

Die Preisverleihung findet um 19.30 Uhr im Scharbausaal der Lübecker Stadtbibliothek statt. Die Ehrung wird durch den Stadtpräsidenten Klaus Puschaddel und den Bürgermeister Jan Lindenau vorgenommen. Anschließend gibt es eine Laudatio durch die Literaturwissenschaftlerin, Schriftstellerin und Literaturübersetzerin Ilma Rakusa, gefolgt von einer Lesung aus dem Werk von Ljudmila Ulitzkaja sowie Musik von Viktor Ullmann, vorgetragen von Andrea Stadel (Sopran) und Magda Amara (Klavier). Der Abend endet mit einem Empfang im Garten des Günter Grass-Hauses.

Ljudmila Ulitzkaja hat sich als Autorin von erzählender Prosa, Drehbüchern, Hörspielen und Theaterstücken einen Namen gemacht. Sie hat russische und jüdische Erzähltradition mit moderner Erzählkunst zusammengeführt und gilt als mutige Putin-Gegnerin. Seit dessen Überfall auf die Ukraine im Frühjahr 2022 lebt sie in Berlin.

Die Jury, bestehend aus den Autoren des Lübecker Literaturtreffens Dagmar Leupold, Norbert Niemann, Fridolin Schley, Tilman Spengler, Feridun Zaimoglu sowie dem Leiter des Günter Grass-Hauses Dr. Jörg-Philipp Thomsa, begründete ihre Entscheidung mit den Worten: „Ljudmila Ulitzkaja erhält den Günter-Grass-Preis der Hansestadt Lübeck 2023 für ihr literarisches Gesamtwerk, das reich an künstlerischen Registern, all seine schillernden Figuren, Anekdoten und Geschichten zu einem großen gesellschaftlichen Sittengemälde fügt und sprachlich leuchten lässt, mal als Burleske, mal in Form meisterlichen Realismus oder epischer Epochenbilder. Mit eindringlicher Beobachtungsgabe und oft bestürzender Leichtigkeit erzählt sie vom Dringlichsten: der Lebensfülle und ihren Untiefen, der Familie, dem Alltag – unter den Bedingungen von Ideologie und politischer Willkür. Ein Werk als mutiger Einspruch gegen vergangene wie gegenwärtige Gewaltherrschaft und als Verteidigung von Hoffnung, Humor und geistiger Freiheit.“

Der Günter Grass-Preis der Hansestadt Lübeck ist mit 10.000 Euro dotiert und wird alle zwei Jahre verliehen.

Photo Credits: ELKOST

Adresse: Hundestraße 5-17, 23552 Lübeck

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