Ein Mann und eine Frau stehen sich gegenüber. Im Hintergrund ist Schilf.

Start in die Arbeitswelt für Abrham Fitwi

Geflüchtete in der deutschen Arbeitswelt

Im Mai 2015 floh Abrham Fitwi aus Eritrea nach Deutschland. Er erwarb neben Sprachkenntnissen den ersten allgemeinbildenden Schulabschluss und begann im Sommer 2019 seine Berufsausbildung zum Feinwerkmechaniker bei der Firma Wache GmbH.

Die Abschlussprüfung hat er mittlerweile bestanden und wurde seitens des Ausbildungsbetriebes in ein unbefristetes Arbeitsverhältnis übernommen. Der 27-Jährige ist stolz auf das Geleistete, denn nicht immer war der Weg leicht: „Während der Zwischenprüfung konnte ich mich phasenweise schlecht auf den Unterrichtsstoff konzentrieren, da ich mir Sorgen um meinen in der Heimat gebliebenen Vater machte. Von ihm fehlte lange jegliche Spur. Erst als ich die Gewissheit hatte, dass es ihm gut ging, konnte ich wieder alles geben.“

Fitwi möchte dauerhaft in Deutschland bleiben und sich eine Existenz aufbauen. Er betont: „Ich fühle mich in Lübeck richtig angekommen. Die Feinwerkmechanik ist zu meiner großen Leidenschaft geworden. Vor allem das Fräsen macht mir großen Spaß. Rückblickend bin ich froh darüber, dass mir eine Chance gegeben wurde, obwohl meine Deutsch-Kenntnisse anfangs noch nicht perfekt waren.“

Geschäftsführerin Claudia Wache wirbt dafür, auch verstärkt Menschen mit Fluchthintergrund einzustellen: „Fachkräfte sind nach wie vor schwer zu finden. In unserem Betrieb geben wir einigen Geflüchteten durch eine Ausbildung die Chance, sich nachhaltig in den Arbeitsmarkt einzugliedern. Lassen Sie sich nicht von bürokratischen Hürden abschrecken und suchen Sie im Zweifel Beratungsgespräche mit den Institutionen vor Ort.“

Das mittelständische Familienunternehmen, welches sich unter anderem auf die Herstellung von Rädern, Rollen, Transportgeräten, Formteilen und feinmechanischen Instrumenten konzentriert, übernahm in diesem Jahr alle Auszubildenden.

Im Jobcenter Lübeck kümmert sich ein spezialisiertes Team um Menschen mit Fluchthintergrund. „Wir betreuen Menschen, die vor Krieg, Verfolgung und Not aus ihrer Heimat geflüchtet sind. Die unterschiedlichen Voraussetzungen der Einzelnen bringen viele Herausforderungen mit sich. Sie werden von uns umfassend und individuell unterstützt – Perspektiven werden gemeinsam entwickelt. Neben der Vermittlung in den Arbeitsmarkt geht es überwiegend um den Erwerb von Sprachkenntnissen, Qualifizierung oder Anerkennung von Bildungsabschlüssen. Der erfolgreiche Abschluss einer beruflichen Ausbildung ist ein wichtiger Schritt auf dem Weg zur Integration junger Menschen mit Fluchthintergrund“, betont Christian Saar, Geschäftsführer des Jobcenters Lübeck.

Nicht nur beruflich lief für Fitwi alles rund, auch privat hat der ehemalige Auszubildende sein Glück mit seiner Partnerin gefunden und ist seit Dezember stolzer Vater eines Sohnes.

Photo Credits: Jobcenter Lübeck

Adresse: Hans-Böckler-Straße 1, 23560 Lübeck
Website: jobcenter-luebeck.de

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