Vor ca. 39 Jahren fand ein Baggerfahrer einen Schatz – und reagierte bemerkenswert. Der Lübecker Münzschatz von 1984 ist die größte bisher in Deutschland gefundene Menge Münzen auf einem Haufen.
Im Sommer 1984 wurde an der Ecke Depenau und An der Obertrave heftig gegraben. Das Eckhaus des Architekten Lillie aus dem Beginn des 19. Jahrhunderts sollte dem Neubau der Musikhochschule weichen. Der Baggerfahrer Jürgen Köpsell stutzte: Im Boden, den er abschieben sollte, schimmerte etwas grünlich. Weil es nach Münzen aussah, was er gefunden hatte, deckte er den Fundort mit seiner Baggerschaufel ab – und informierte das Amt für Vor- und Frühgeschichte.
Was die Archäologen dann fanden, war bemerkenswert: Den ganzen Tag über sammelten sie Münzen und fanden eine Grube, in der vor Jahrhunderten eine Truhe mit Geldsäcken vergraben worden sein musste. Nach der Zählung förderten sie knapp 23 000 silberne und fast 400 goldene Münzen zu Tage, insgesamt waren es etwa 60 Kilogramm.
Für die Wissenschaft war der Münzfund eine Sensation: Hier hatte vermutlich ein Kaufmann seine Kasse vor Feinden verstecken wollen. Im ersten Drittel des 16. Jahrhunderts, aus dem die jüngste Münze des Schatzes stammte, wurde ein Angriff dänischer Truppen befürchtet. Diese Kasse zeigt die weitläufigen Handelsbeziehungen des Kaufmanns: Exemplare von 84 Münzstätten von Ungarn bis Spanien, von Sizilien bis Dänemark fanden sich hier, über 800 unterschiedliche Münzsorten waren hier vertreten – die Wechselkasse eines vermögenden Kaufmanns.