Der Danziger Paramentenschatz im St.-Annen-Museum.

Unsere Schätze – Danziger Paramentenschatz

Ein Schatz mit bewegter Geschichte

Der Danziger Paramentenschatz, der sich teilweise im Bestand des St.-Annen-Museums befindet, wurde mehrfach vor Gefahren bewahrt. Und er bietet einen Blick in eine weite Vergangenheit.

Wer heute einen Gottesdienst erlebt, wird sich kaum die Pracht vorstellen können, die mittelalterliche Gottesdienste verbreiteten. Eine Ahnung davon bietet der Danziger Paramentenschatz – der Großteil liegt im St.-Annen-Museum. Andere Teile sind in Nürnberg und im Danziger Nationalmuseum verwahrt. Er ist einer der größten textilen Schätze des Mittelalters – Danzig war eine reiche Stadt und die Fernhandelskaufleute sorgten durch reiche Gaben an die Kirche für ihr Seelenheil.

Die ältesten Teile der kostbaren liturgischen Gewänder stammen aus dem 14. und 15. Jahrhundert. Darin verarbeitet wurden auch textile Stücke, die aus dem Nahen Osten stammten – so kommen arabische Segenswünsche für einen Fürsten der Mamelucken auf ein Gewand für katholische Priester.

Nach der Reformation und dem damit verbundenen Wunsch nach Schlichtheit wurden die prunkvollen Textilien unwichtig. Um sie vor den Wirren der Zeit und vor Plünderungen zu schützen, versteckten Gemeindeglieder diese Schätze in Wandnischen und Altären und mauerten sie teilweise ein. So überdauerten sie die Jahrhunderte und wurden erst Anfang des 19. Jahrhunderts bei Restaurierungsarbeiten zufällig wieder entdeckt.

Eine weitere Gefahr wurde – durch weitsichtiges Handeln – während des Zweiten Weltkriegs abgewendet. Der Pastor der Marienkirche in Danzig, Gerhart Gülzow, vertraute verschiedenen Danziger Bürgern Teile dieses Paramentenschatzes an, als diese gegen Ende des Krieges die Flucht Richtung Westen antraten.

Nachdem Gülzow nach seiner Flucht in Lübeck Pastor an der Lutherkirche wurde, sammelte er die Teile wieder ein und verwahrte sie vorerst auf dem Dachboden der Kirche an der Moislinger Allee. In den 1960er-Jahren wurden sie in der Lübecker Marienkirche ausgestellt, Anfang der 1990er-Jahre kam der Schatz in das St.-Annen-Museum. Eigentümerin ist allerdings die Evangelische Kirche in Deutschland.

Gestickte Bilder auf dem Danzig Paramentenschatz.
Ein gesticktes Bild auf dem Danziger Paramentenschatz

Photo Credits: Walter Haberland, UEK

Adresse: St.-Annen-Museum 15, 23552 Lübeck
Website:  st-annen-museum.de
Instagram: st.annenmuseum
Facebook: St.AnnenMuseum

Kommentare geschlossen