Seemann

Fiete – Dat du min Leevsten büst

Eins meiner liebsten Lieder ist plattdeutsch. Nun kennt man ja hauptsächlich eher rustikale Lieder op platt, das kann man von meinem Lieblingslied nicht unbedingt behaupten. „Dat du min Leevsten büst“ kommt eher zartfühlend daher. Allerdings hat es der Inhalt, der da so harmonisch getragen wird, durchaus in sich. 

Für diejenigen, die das Lied nicht so konkret vor Augen haben: Da lädt eine – wahrscheinlich – junge Frau ihren Liebsten ein, doch mal zu ihr zu kommen. Möglichst nachts, wenn Vater und Mutter schlafen und die anfallenden Geräusche im Halbschlaf für den Wind halten. Sie selber, so versichert sie dem Angebeteten, schliefe übrigens allein. Das, so steht zu vermuten, soll nicht die ganze Zeit so bleiben. 

Ich habe dieses Lied schon als junger Mensch sehr gern gehört und gesungen. Als ich letztens wieder „Dat du min Leevsten büst“ gehört habe, bin ich ein wenig über die Zeilen „Vader slöppt, Mouder slöppt, ik slåp alleen“ gestolpert. Und mir gedacht: Wahrscheinlich gehöre ich inzwischen zu der Abteilung der Leute, die schlafen und Geräusche für den Wind halten. So ändern sich die Zeiten.

Photo Credits: shutterstock, lassedesignen

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