Auf der Wiese vor dem Dom stehen sie etwas unvermittelt: Zwei große, dreieckige Steine, die etwas übermannshoch sind. Eine nähere Erklärung oder eine Tafel steht nicht dabei. Entstanden ist diese Skulptur während eines Bildhauersymposiums. Sie soll mit ihrer dreieckigen, zweigeteilten Form die Domtürme aufnehmen, die direkt neben dem Standort die Situation dominieren. Der Künstler ist ein tschechischer Bildhauer, der seit den 1960er-Jahren im Ausland arbeitete und an verschiedenen Hochschulen lehrte.
1983 fand in Lübeck das Symposium „Kunst in der Stadt“ statt, bei dem neben einem geistigen Austausch unterschiedlichste Künstler ihre Werke in den Bürgergärten und rund um den Dom schufen. Der tschechische Künstler Jan Koblasa, der nach dem Ende des Prager Frühlings nicht mehr in seine Heimat zurückkehrte, schuf die monumentale Skulptur, die die Domwiese mit bereichert.
Dazu bearbeitete er einen spitz zulaufenden Grünsandstein an den Außenseiten. Anschließend wurde der Stein in der Mitte durchgesägt. Schließlich platzierte der Künstler die beiden entstandenen Teile mit den Außenseiten nach innen, so dass die grob behauenen Flächen einen Spalt bildete, der zur Skulptur gehört.
Die beiden Steinhälften sind nicht direkt in der Flucht aufgestellt worden, sondern sie wurden leicht versetzt. Mit dieser zweigeteilten und dreieckigen Form nehmen die Steine die Form der Domtürme auf, die direkt nebenan die Umgebung dominieren. Gleichzeitig lassen die glatten Außenflächen und die ungleichmäßigen Flächen der Fuge unterschiedliche Strukturen im Stein erkennen.
Ein ähnliches Spiel mit den glatten und behauenen Flächen hat der Künstler auch beim zweiten Kunstwerk erkennen, das zur selben Gelegenheit entstand: Direkt in der Nachbarschaft wurde „Arabella“ aufgestellt. Der mit polierten und strukturierten Seiten versehene Marmor steht auf der anderen Seite des Domchores.
Photo Credits: Jörg Schwarze
Adresse: Mühlendamm 2-6, 23552 Lübeck