Donat Kalfs steht vor einem Modell einer Pinasse

Mein Lieblingsstück – Modell einer Pinasse

Das Modell einer Pinasse, der „Hoffnung von Lübeck“, ist das Lieblingsstück des Bildhauers Donat Klafs. Das Modell ist eines der zentralen Ausstellungsstücke der Dauerausstellung „Die Macht des Handels“ im Museum Holstentor. Zum einen bewundert der Restaurator den Detailreichtum des Modells, zum anderen ist für Klafs auch das Original ein Zeichen für die Macht Lübecks nach Ende der Hansezeit.

Die „Hoffnung von Lübeck“ wurde 1680 gebaut und war Teil der Flotte des Lübecker Reeders Thomas Fredenhagen. Zur Zeit der ausgehenden Renaissance änderten sich die Handelswege grundlegend – und damit auch die „Hardware des Handels“. Das Modell entstand kurz nach dem Original.

Das Modellschiff der "Hoffnung von Lübeck" und Weitere Modelle im Holstentormuseum
"Hoffnung von Lübeck" im Holstentor Museum

Donat Klafs hat natürlich zuerst hauptsächlich professionelles Interesse an dem Modell der Pinasse. Immerhin ist er Diplom-Restaurator für Holzobjekte. Doch obwohl das Modellschiff tatsächlich einer gründichen Reinigung bedarf, kommt er ihm nur einmal im Jahr näher. „Dann werden die Schiffe an ihren Seilen herabgelassen und von Staub und Spinnweben befreit.“ Für mehr reichen Zeit und Personal nicht aus, bedauert der Restaurator.

Die „Hoffnung von Lübeck“, die neben anderen Schiffen im Museum Holstentor hängt, ist für Klafs aber nicht nur als Restaurierungsobjekt interessant, ihn faszinieren Alter, Größe und Geschichte des Schiffs: „Schon allein der Detailreichtum ist beeindruckend“, findet er. „Es ist handwerklich hervorragend gearbeitet – und man könnte das Originalschiff danach rekonstruieren.“ Seit der Mitte des 19. Jahrhunderts gehört das Modell den Lübecker Sammlungen – es ist damit eines der Exponate, die am längsten im Besitz der Lübecker Museen sind.

Die „Hoffnung von Lübeck“ war ein bewaffnetes Handelsschiff – etwa 50 Meter lang mit einer Mannschaft von bis zu 250 Mann. Das Modell misst 1,80 x 1,80 Meter.

Die Breitseite der "Hoffnung von Lübeck"

Der Restaurator bezeichnet die Schiffe als „Hardware des Handels“ – das notwendige Handwerkszeug, das den Fernhandel in Lübeck möglich machte. Pinassen wie die „Hoffnung von Lübeck“ sind für ihn deutliche Zeugnisse, dass auch nach dem Ende der Hanse Lübeck ein Handelszentrum war: „Die Schiffe waren größer, aber auch wendiger als die Koggen, man konnte mit ihnen auch gegen den Wind kreuzen.“

Dass das Schiff mit anderen Modellen von Handelsschiffen im Museum Holstentor hängt, ist für Klafs stimmig: Sie sind – genau wie das Gebäude – Symbole für eine erfolgreiche Stadt und den Handelssinn ihrer Bewohner.

Photo Credits: ppe

Adresse: Holstentorplatz, 23552 Lübeck
Website:  museum-holstentor.de
Facebook: Museum Holstentor

Kommentare geschlossen